Wenn ein Tag im Urlaub auch mal ein bisschen scheiße läuft. Am Ende hab ich trotzdem was dazu gelernt. Aber bevor ich das Positive aus allem ziehe, lasse ich euch teilnehmen an einem weniger geilen Tag. Ich glaub, es geht jedem mal so.
Wir wollten früh raus, uns den Roller schnappen und in einem der Restaurants direkt am Hang mit Blick auf das weite Meer frühstücken. Soweit der Plan. Es war so ein Morgen, an dem ich nicht aus dem Bett kam. Und so kam es, dass wir den Tag viel später starteten, als geplant. Na gut, schnell also zum hoteleigenen Mopedverleiher – Auf zum Frühstück auf den Klippen Koh Lantas! Juhuuuu!
Mmmmh, nein. Leider nicht. Unser Moped wollte nicht starten. Und es war natürlich auch das Letzte. Schade.
Aber, kein Problem, uns fiel ein Mopedverleih direkt an der Straße ein. Dort gab’s nette Vermieter und intakte Mopeds, günstig war es auch. Tja, schon fast aufgesattelt und bereit den Tag nun endlich zu starten, da kam die Kellnerin der dazugehörigen Straßenbar um die Ecke. Und sie bezirzte uns. Ein bisschen wie Ka, die Schlange aus dem Dschungelbuch. Wir erzählten ihr, dass wir eigentlich zum Hang hinaus fahren wollten – Nein, eigentlich wollten wir nicht an der Straße essen, unser Plan war so ziemlich das Gegenteil davon! Aber ja, plötzlich stimmten wir ihr zu – das klingt doch wunderbar, dass es hier das weltbeste Frühstück gibt! – Man, war die gut!
Wir dachten uns, die Plastikstühle sind vielleicht unromantisch und die vorbei düsenden Autos und Mopeds machen Lärm, sie wirbeln feinsten Staub auf. Aber immerhin haben wir bislang das beste Essen fast immer an Straßenständen bekommen. Außerdem waren wir nun wirklich davon überzeugt, lieber ein schnelles Frühstück einzunehmen und so den später angefangenen Tag wieder einzuholen. Wäre da nicht die Wartezeit. Es. Vergingen. Satte (hungrige). Seeechzig. Minuten. bis uns das Frühstück gebracht wurde. Zuvor wurde mir von der Kellnerin noch versichert, dass ich so ein Müsli noch nie zuvor gegessen hätte. Sie sollte recht behalten. Serviert wurde mir Müsli mit Früchten – aber wo verdammt nochmal war die Milch? Ich tunkte meinen Löffel hinein und die herausgefischten Flocken rieselten links und rechts traurig zurück ins Müslinevada.
Als ich die Portion in den Mund schob, konnte ich der Kellnerin nur ein gequältes Lächeln schenken, die sichtlich irritiert und peinlich berührt war, weil mir das Müsli überhaupt nicht schmeckte. Als ich zugab, dass es mir so nicht recht passte, bekam ich – woohoo – ein ganzes Schnapsglas voll Milch! So schnell wie die aufgesogen wurden von den dürstenden Flocken konnte ich gar nicht gucken. Immerhin, die Ananasstücke waren saftig. Und die Bratkartoffeln meines Freundes waren zugegeben hervorragend.
Der Tag war voran geschritten, den Frühstück-am-Hang-mit-wunderschönem-Ausblick-Plan hängten wir an den Nagel, um zum nächsten geplanten Punkt auf der Agenda zu kommen: Schnorcheln! Wir fuhren in die Old City von Koh Lanta. Vom Steg aus sollen hier nämlich Fischer mit ihren Longtailbooten Bootstouren zu den gegenüberliegenden kleinen Inselchen anbieten. Wie Herrlich! Wir steuerten also den Steg an und sahen von Weitem ein paar Männer. Ein paar Männer, die irgendwie lustlos auf einem Haufen hockten. Wir sprachen die Fischer an – war da überhaupt die kleinste Regung in deren Gesichtern zu sehen? Nö. Wir bekamen lethargisch ein Angebot: 2.500 Baht für die Überfahrt. Hmm. Mehr als das Doppelte als für die Zugfahrt vom 900 km entfernten Bangkok in den äußersten Süden Thailands? Nee, das konnten wir uns leider nicht leisten auf unserer Low-Budget-Rundreise durch Thailand.
Also, mal wieder Plan-Änderung! Es war mittlerweile 14 Uhr, in den Nationalpark Koh Lantas aufzubrechen (den wir noch nicht gesehen hatten), lohnte sich nicht mehr, weil er um 17h seine Tore schloss. Daher fuhren wir in den Süden immer weiter die Straße entlang. Unsere Karte zeigte nämlich, dass sich am Ende ein Strand befand und wer weiß, vielleicht würden wir was entdecken? Naja, wir stießen auf eine weniger schöne, etwas müllige Bucht. Zuvor haben wir sooo viele schöne Strände auf Koh Lanta gesehen. Aber dieser Strand war irgendwie trostlos, hier wollte ich nicht sein. Hier schon eher:
In unserem Reiseführer stand, dass in einem Dorf die „Chao Ley“ (Seenomaden) wohnten, die ein halbnomadisches Leben führen und sich bestens im Umgang mit Booten, dem Fischen und Tauchen auskennen. Ihre Vorfahren sollen vor 500 Jahren die ersten Siedler der Insel gewesen sein. Das klang sehr spannend! Schon der Reiseführer warnte aber, dass diese Menschen hier einfach nur leben und bitte nicht begafft werden sollen wie Tiere im Zoo. Das hatten wir natürlich nicht vor. Wir stellten uns eher darauf ein, gemütlich durch die Straßen zu rollern und nebenbei ein Stück des ursprünglichen Thailands zu sehen. Aber das Dorf war winzig und wir hatten kein richtiges Ziel, also kam es tatsächlich so rüber, als wären wir nur zum Glotzen da. Vielleicht stimmte das gar nicht, aber wir hatten das Gefühl zu stören. Das wollten wir nicht und kehrten etwas bedröppelt um.
Weiter geht´s, dachten wir. Essen ist doch immer eine Lösung! Von irgendjemandem bekamen wir den Tipp, in ein entlegenes Restaurant mit eigenem Strand zu fahren. Die Fahrt dorthin war schön. Das Launenbarometer stieg etwas an, als wir die Hügel auf und ab fuhren. Bis wir ankamen. Wir parkten auf einem Hügel und stiegen Stufen hinab, um zum Restaurant zu gelangen. Doch auf dem Weg steuerten wir auf zwei Käfige zu. In dem einen saß ein trauriger Affe umgeben von seinem eigenen Mist, im anderen waren riesige Vögel – eingepfercht! So ein Restaurant wollten wir auf gar keinen Fall unterstützen. Wir verabschiedeten uns schnell von den einsamen Gefangenen.
Zeit für etwas Gutes zwischendurch: Naja, wenn ich mich genau entsinne, war auch das folgende „Erlebnis“ eins, das einer Enttäuschung entsprang: Ich hatte unglaubliche Lust auf einen typischen thailändischen Pfannkuchen (=Rotee, gibt´s in den verschiedensten Varianten, ich liebe sie einfach nur mit Kondensmilch). Wir suchten einen Straßenstand auf. Wie sollte es anders sein – der hatte natürlich keine Pancakes. Mannoooo! Egal, wir nahmen die Suppe. Und zur Abwechslung sahen wir unser Glück vor uns – sie war super mega lecker!
Auf dem Weg zurück zu unserem Hostel wussten wir, dass wir den Sonnenuntergang am Strand verpassen würden. Es war einfach klar. Ich saß hinten auf dem Roller und klammerte mich an meinen Freund. Die Straße, die wir entlang fuhren verlief parallel zur Küste. Ich blickte zum Wasser und sah vom Roller aus wie die Sonne unterging. Sie sah ziemlich spektakulär aus. Orange, glühend und riesig war sie. Ich rief nur nach vorne: Sieh mal, die Sonne! Mein Freund drehte sich zur Seite als eine Häuserreihe die Sonne verbarg. Mist. Ich hielt weiter Ausschau und rief ihm zu, wenn sie wieder hervorkam. Er verpasste sie. Wieder und wieder hinter Palmen oder Hütten. Schon lustig, wenn ich mir das so im Nachhinein vorstelle. Irgendwann erwischte er sie doch noch und wir konnten zusammen einen der schönsten Sonnenuntergänge zumindest erhaschen.
Und die Moral von der Geschicht‘?
Meine Laune war den Tag über nicht die Beste. Natürlich ist das nicht schlimm, mal kann ich mich auch ärgern lassen – nur, sicher ist: von ärgern LASSEN kann eigentlich nicht die Rede sein – mich ärgert ja keiner mit Absicht. Ich bin diejenige, die verantwortlich ist für meine Sicht auf das, was um mich geschieht, dafür, dass mir nur die nervigen Dingen ins Auge springen oder eben nicht. Es gibt doch immer, immer etwas Gutes – auf die Perspektive kommt es an! Mit seinem Freund weit weg zu sein, im Paradies – ist das nicht schon Grund genug, über alles „Misslungene“ zu lachen? Und was ist es, das uns vorschreibt, was wir als misslungen empfinden oder eben nicht? Wer sagt, dass Sonnenuntergänge am besten vom Strand aus zu geniessen sind? Natürlich niemand. Das Bild, wie ich auf dem Roller sitze und durch die Straßen von Koh Lanta fahre, die von der untergehenden Sonne geküsst wird, das ist ein Bild, das mir ein Grinsen aufs Gesicht zaubert.
Und manchmal, da hilft die Perspektive auch nicht, wenn der Urlaub dir nun mal keine Regenbogen-Glitzer-Wasserfälle schenkt. So ist das eben. Aber Schlimmeres gibt´s zuhauf – kein Grund rumzuheulen (eigentlich) und ein Grund mehr, nicht so viel zu planen.
Übrigens, da fällt mir der sonnigste, herzlichste Platz ein, solltest du auch einen schlechten Tag haben (geht natürlich auch bei guter Laune): Mampfen bei „Sunee Place“. Ein Familienbetrieb mit Herzen aus Gold und einem Händchen für wirklich leckeres Essen in der Old Town in Koh Lanta:
Was ist euch beim Reisen klar geworden? Was habt ihr gelernt?
Dieser Post ist im Rahmen der Blogparade von maria meets anna entstanden. Sie hatte dazu aufgerufen, Reise-Erfahrungen zu teilen – die, die euch zum Nachdenken gebracht haben, die bedeutsam waren und euch nachhaltig verändert haben. Vielleicht habt ihr sogar große, lebensverändernde Erkenntnisse gewonnen? Lasst es uns wissen!
Ja, das werden wir wohl auch so machen und uns die Reiseroute einfach offen halten :) Vielen Dank für deine Antwort! …Spaß werden wir auf jeden Fall haben und danke für die ganzen nützlichen Tipps im Blog :) LG
Oh wie schön, das freut mich! Dankeschön:) Als wir im Juli da waren, mussten wir nicht auf das Wetter achten, weil es zufällig so gut wie gar nicht geregnet hatte. Wir waren darauf eingestellt, flexibel zu sein und ggf. vor dem Regen zu flüchten und schnell weiterzuziehen, aber es war nicht nötig. Aber stimmt, es gibt regionale Unterschiede – wie es da genau aussieht, weiß ich leider nicht! Das letzte Mal war ich im Februar da und wieder hatten wir super Wetter, aber da war auch keine Regenzeit angesagt ;) Ich wünsche euch gaaanz viel Spaß!! <3 LG Elisa
Deine Blogbeiträge sind super inspirierend, plane gerade selber meine Thailandreise für Juni/Juli und kann nicht mehr aufhören zu lesen :) Ihr wart ja ca. zur selben Zeit des Jahres in Thailand. Hat die Regenzeit euch sehr beeinflusst? Ich lese immer öfter, dass man zu dieser Zeit die Westküste von Thailand eher meiden sollte, was ich sehr schade finde :( LG Louisa
Lass dir das nächste mal Kokosmilch geben, schmeckt „gewöhnungsbedürftig“ aber besser als trocken ;)
Du hast total Recht! :))
LG
Elisa
Esgibt wahrscheinlich kaum Thai, die schonmal freiwillig Müsli oder ein anderes westliches Frühstück gegessen haben. Es sei ihnen also verziehen, wenn sie das nicht verstehen ;)
Oha, Ameisen sind auch nicht schlecht? ich glaube, die würde ich allerdings vorziehen, bevor ich wieder so etwas staubtrockenes essen sollte. Lieber Gruß, Elisa
Bei der Frühstücksgeschichte hab ich mich grad echt amüsiert – danke dafür ;-)
In unserem Müsli in Chiang Mai sind mal die Ameisen herausgekrochen o.O