Unseren zweiwöchigen Balkan-Trip starteten wir in Istrien, im Norden Kroatiens, am Kap Kamenjak, zwischen einsamen Stränden, türkisfarbenem Meer und gaaanz viel unberührter Natur. Warum das eine sehr gute Entscheidung war? Lest und seht selbst:
Das Kap Kamenjak ist eine geschützte Naturlandschaft. Die schmale Halbinsel ragt ca. 6 km in die Adria hinaus und zaubert auf über 30 km eine wunderschöne Kulisse aufs Meer.
Lasst euch nicht von den durchgestrichenen Zahlen irritieren. ;-)
Nach einer schlaflosen Nacht (ich bin immer so aufgeregt!!), einem kurzen Flug nach Rijeka und einer zweistündigen Busfahrt entlang der malerischen kroatischen Riviera holte uns unsere AirBnB Gastgeberin Meri von der Busstation in Pula ab. Sie brachte uns zu unserem ersten Ziel der Sommerreise: nach Premantura, einem Touristendorf, das direkt vor dem Naturpark Kap Kamenjak liegt.
Infos: Im Kap selbst kann man nicht übernachten, außer man camped (Infos dazu weiter unten).
Erste Erkundungstour: Essen auf einer Farm und tollster Sonnenuntergang
Wir hatten uns entschieden, vier Nächte in Premantura bzw. am Kap Kamenjak zu bleiben. Perfekt! Denn nachdem uns Meri netterweise im Schnelldurchlauf das Dorf und ein paar Buchten gezeigt hatte, konnten wir ruhigen Gewissens den verbliebenen Nachmittag zum Schlafnachholen nutzen, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen.
Abends machten wir uns auf den Weg zu einem Geheimtipp im Kap Kamenjak: wir aßen in einem „Agriturismo“. Und was soll ich sagen, es war grandios! Ein Agriturismo ist eine Farm, die selbst produziertes Essen anbietet (wie hier auf Sardinien). Und so saßen wir auf einer Holzbank mit Blick auf grüne Wiesen, Hügel und einen Esel, ließen uns Vino (12 Kuna, ca. 1,50 Euro) und gemischte kroatische Platte (80 Kuna) schmecken und freuten uns wie Bolle.
Hinkommen: Bislang ist das Restaurant im Internet noch nicht verzeichnet und ihr findet es auch nicht bei Google Maps. Macht aber nichts! Einfach den Hauptweg ab Premantura ca. 1 km runter gehen, die Farm befindet sich mitten auf der Landzunge, genau zwischen den Buchten Polje und Školjić.
Ein bisschen anjesüppelt gingen wir nicht den direkten Weg nach Hause, sondern zur nächsten Bucht an der Westküste in Richtung Premantura mit Namen „Pinižule“. Durch die Bäume links neben uns funkelte schon das türkise Wasser, während sich direkt vor uns die Sonne tiefrot in die weißen Felsen eintauchte. Das Du-hast-mich-Gefühl-Kroatien schoss plötzlich in mein Herz und ließ mich für die nächste Stunde glückselig lächeln!
Mit dem Fahrrad durchs Kap Kamenjak
Am nächsten Tag machten wir eine Fahrradtour durchs Kap, das ca. 6 km lang ist (4 km direkte Strecke über die Straße in der Mitte der Halbinsel). Is ja ´n Klacks, wa? Ne.
Faktisch waren wir den ganzen Tag unterwegs, weil wir an der Küste entlang über Stock und Stein „fuhren“, mein anfänglicher Fahrradfahr-Elan mich irgendwann verließ und ich das Ding einfach nur noch schob oder schliff. Das soll euch jetzt nicht abschrecken, kann ja keiner was zu, wenn ich die schlechteste Fahrradfahrerin der Welt bin. Und trotz meiner Rad-Misere kann ich mit Stolz verkünden: Es hat sich sowas von gelohnt!!
Das Kap ist einfach wuuunderschön!! Man fährt einfach drauflos, sieht oft nichts außer hohen Hecken und Wiesen, bis sie wieder funkelt, die Adria, in ihren schönsten Blautönen, und plätschert gegen die schon ganz fein geschliffene Felsen vom ewigen Auf und Ab des Meeres. Wie auf Knopfdruck übertrug sich diese Ruhe auf mich und meinen Kopf, bis alles ganz leicht, langsam, frei war.
Selten habe ich mich so über durchwachsenes Wetter gefreut: Viele der schönen Flecken hatten wir dadurch ganz für uns allein, der Himmel zeigte seine schönsten Wolkenformationen, es war nicht zu heiß/nicht zu kalt, die herbe und wilde Natur strahlte gesund in allen Farben, das Wasser in den versteckten Buchten leuchtete türkis … Hach!
Hinweis: Kommt – wenn möglich – in der Nebensaison, außerhalb der Ferien. Sonst kann es hier sehr voll werden und die kleinen Buchten quillen über vor Menschen.
Fahrradverleih in Premantura: Im Ort selbst gibt es zwei oder drei Anlaufstellen, wo du ein Fahrrad ausleihen kannst. Ich weiß leider nicht mehr, wie viel wir bezahlten hatten, aber es war nicht die Welt und wir mieteten die Räder gleich für 3 Tage.
Am Schluss wollte ich noch unbedingt ganz in den Süden zur „Safari-Bar“, von der ich schon viel gehört hatte. Ich erwartete – warum auch immer – eine Backpacker-Strandbar, doch wir fanden uns in einem verwunschenen Natur-Spielplatz mit Riesenschaukeln, Rutschen, Labyrinthen und einer versteckten Bar im „Dschungel“ wieder. Wir holten uns etwas zu trinken und ein paar Oliven und setzten uns auf die Felsküste mit Blick aufs Meer. Das war auch schön, nur eben anders als gedacht. Memo an mich selbst: Erwartungen über Bord werfen! Abends spazierten wir wieder zum Agriturismo und anschließend zur Sonnenuntergangsbucht. Unsere Routine für alle Abende im Übrigen. :)
Ja, so gingen unsere Tage im Kap sehr entspannt ins Land. Von Tag zu Tag wurde es heißer und irgendwann traute ich mich sogar ins Wasser, das man sich dann leider auch mit vielen anderen Menschen teilen musste. Aber so ist das nunmal an schönen Orten, wa?
Insidertipp: Kroatischer Kochkurs in Pula
Zwischendurch verbrachten wir einen halben Tag in Pula und buchten einen Kochkurs mit Goran. Zunächst nahm er uns mit auf den großen Markt der Stadt, auf dem wir alle Zutaten kauften und uns durch die Stände probierten. Und dann wurde gekocht: Salat mit gebratenem Tintenfisch, dazu unfassbar gutes Selfmade-Olivenöl, selbstgemachte Nudeln mit Gulasch, Kuchen mit Eis und seeeeehr viel geiler Wein. Am Ende waren wir und die vier anderen Teilnehmer ziemlich besöppelt, ziemlich satt, und ziemlich glücklich. Achtung: Wegen der Bilder auf Tripadvisor erwarteten wir in einem schönen Garten zu kochen, am Ende waren wir den ganzen Tag in einer kleinen Wohnung in einem Hochhaus. Hat trotzdem Spaß gemacht, sollte man aber vorher wissen.
Kosten: ca. 100 Euro pro Person. Dauer: 7 Stunden. Inklusive: Marktbesuch, Brunch, tausend Flaschen Wein, Olivenöl (wir kamen auch jeder noch eine Flasche geschenkt), 3-Gänge-Menü, Schnaps, Kaffee, … Mehr Infos auf Tripadvisor
Kap Kamenjak: Unsere Unterkunft
Meris App, gebucht über AirBnB (hier schenken wir dir einen 50€-Gutschein für deine erste Reise; 72 Stunden gültig): Eine eigene kleine Wohnung in einer ruhigen Straße inkl. Küche, Schlafzimmer, Bad und Terrasse (die leider im „Keller“ liegt, also keine Sonne). Ca. 10 Minuten Fußweg zum Kap und ein paar Minuten ins Dorf. Dort gibt es ein paar kleine Touristencafés, Tante-Emma-Läden, Bäckereien, Gemüsestände und Restaurants. Meri ist als Gastgeberin ganz toll!!!! Kosten: ca. 55 Euro pro Nacht für die ganze Wohnung
Kap Kamenjak: Camping
Für alle, die gerne campen, ist das Kap Kamenjak wohl ein Träumchen. Es gibt eine weitläufige Anlage, in der man sich nicht auf die Pelle rückt, viele Campingstellen unter Bäumen mit direktem Blick auf das Meer, immer schön den weißen Kieselstrand vor der Nase. Mega. Mehr Infos: camping.hr
Kap Kamenjak: Strände (inklusive Karte)
Das Kap hat viele kleine Strände, die (fast) alle aus weißen Felsen oder Kieselsteinen bestehen und von glasklarem Wasser umgeben sind. Das Meer ist besonders an der Westküste leuchtend türkis.
Unser Sonnenuntergangs-Favorit: Uvala Pinižule, gleich die erste Bucht am Kap (vom Premantura aus). Wenn das Wetter sehr gut ist, kann es hier tagsüber sehr voll werden, wie leider auch an den meisten anderen Buchten. Die Ostküste ist etwas leerer.
Ein paar hundert Meter weiter liegt eine größere Bucht, die Uvala Polje, mit einem kleinen Hafen und einem größeren Strandabschnitt. Gleich nebenan, im Inselinneren, liegt unser geliebtes Agriturismo. (leider kein Foto)
Danach kommt die etwas versteckte Uvala Plovanije, die an einem wolkenverhangenen Tag komplett einsam daliegt (aber an einem sonnigen Tag auch ziemlich überfüllt ist):
Die weiteren Buchten und Strände an der Westküste des Kap Kamenjaks könnt ihr gut erkunden, wenn ihr einfach an der Küste entlanggeht/fahrt. Ganz im Süden findet ihr dann die Safari Bar mit direktem Zugang zu Klippen, Felsen und dem Meer.
Viel weitläufiger sind die Strände an der Ostüste des Kaps: die Strandabschnitte sind länger, die Küste flacher, die Touristen verteilen sich an Sonnentagen besser. Dafür ist das Wasser aber nicht ganz so türkis – aber trotzdem schön!
Hier seht ihr z. B. die Uvala Školjić:
Und das ist die Uvala Dražice:
Alle Strände des Kap Kamenjaks auf der Karte:
Karte wird geladen - bitte warten...
Kap Kamenjak: Anreise-Tipps
Von Deutschland aus kommt man günstig zu den istrischen Flughäfen Rijeka und Pula.
Rijeka liegt ca. 2 Stunden vom Kap entfernt, sodass ihr noch mit Taxi/Shuttle und Bus nach Pula und von dort nach Premantura fahren müsst (Tickets bekommt ihr direkt vor Ort am Busbahnhof). Der Bus braucht für die 10 km leider 45 Minuten und fährt leider auch nur einmal stündlich.
Das Gute: Der Flughafen von Rijeka liegt auf der Insel Krk und nah an der istrischen Riviera. Habt ihr also etwas mehr Zeit im Gepäck und wollt nicht – wie wir – auch noch Slowenien bereisen, dann ist der Flughafen perfekt, um die Gegend zu erkunden und anschließend weiter zum Kap Kamenjak zu düsen.
- Busverbindungen Rijeka – Pula auf getbybus.com
- Busverbindungen Pula – Premantura auf premantura.net
Der Flughafen von Pula ist quasi gleich um die Ecke. Leider wurden im Juni keine Flüge von Hamburg nach Pula angeboten – vielleicht habt ihr mehr Glück!
Und was geht in Premantura?
Nicht so viel. Dieses Dorf scheint größtenteils für die Touristen, die das Kap besuchen wollen, hergerichtet zu sein: ein paar überteuerte Tante-Emma-Läden und Obst/Gemüste-Stände, Souvenir-Shops, Fahrrad-Verleih, Bäckereien, Cafés und Restaurants. Trotzdem bin ich hier ganz gern abseits des Hauptplatzes durch die hügeligen Straßen mit ihren mediterranen Häusern gewandert. Tipp: Wenn ihr einen Abstecher nach Pula macht, deckt euch am Markt oder im günstigen Supermarkt mit Lebensmitteln ein. Ein paar Kilometer außerhalb von Premantura gibt es auch einen Discounter – da wir jedoch kein Auto hatten, war der für uns außer Reichweite.
Danke du schönes Kap für diesen wunderbaren Auftakt zu unserer Sommerreise. Es war uns ein Vergnügen!
Noch ein paar praktische Reisetipps für Kroatien
- Ihr seid noch auf der Suche nach der besten Kreditkarte auf Reisen? Ich nutze seit vielen Jahren mit der DKB-Kreditkarte* und wurde niemals enttäuscht. Ihr könnt als Neu- und Aktivkunde weltweit kostenlos Bargeld abheben, auch in Europa (z. B. bei der Comdirect Kreditkarte nicht umsonst). Wir reisen immer auch mit einer zweiten Kreditkarte, falls eine verloren geht. Unsere Wahl: Die ebenfalls kostenlose 1plus Visa-Card der Santander (hier kostenloses Konto eröffnen)*. Wir sind super zufrieden!
- Meine liebsten Unterkünfte: AirBnB – sicher dir hier einen Gutschein für deine erste Buchung!
- Reiseführer-Tipp: ADAC-Reiseführer Istrien* (zugegeben, ich war etwas genervt vom übertriebenen Schreibstil des Autors, dennoch hat der Reiseführer unglaublich Lust gemacht, Istrien bis ins Kleinste zu erkunden).
- Unsere Krankenversicherung fürs Ausland*: In punkto Gesundheit denkt bitte daran, dass ihr höchstwahrscheinlich eine extra Krankenversicherung fürs Reisen bzw. Ausland braucht, um im Krankheitsfall abgesichert zu sein. Ich kann die Auslandskrankenversicherungen der Hanse Merkur* nur empfehlen – alle Arztkosten wurden mir anstandslos erstattet. Kosten: 10€ pro Reise oder 17 Euro pro Jahr für ALLE Reisen bis zu 56 Tagen. Hier schnell und einfach online abschließen*.
Das könnte dich auch interessieren:
- Eine kleine Balkan-Rundreise
- Insidertipps Wien – von wegen spießig!
- Sevilla – eine Stadt zum Bleiben
- Strand bei Athen? Gesucht und gefunden! 3 Ausflüge ans Meer
- Sardinien Urlaub – Regionen im Check
- 4 Tage in Schottland – eine kleine Rundreise
- Meine Herzklopfmomente in Thailand
*Affiliate-Links: Wenn ihr über die mit dem Sternchen markierten Links etwas kauft oder abschließt, erhalten wir eine kleine Provision, ohne dass ihr mehr zahlt. Dadurch könnt ihr unsere Arbeit an Ferndurst unterstützen, wofür wir euch wirklich sehr danken. Natürlich bleibt unsere Meinung absolut unberührt: Alles auf Ferndurst empfohlene stammt zu 100 Prozent aus unserem Repertoire.
Kap Kamenjak… herrlich! Da werden tolle Erinnerungen wach an einen unbeschwerten Urlaub mit Hund in Istrien. Wir fahren fast jeden zweiten Tag am Kap Kamenjak, lediglich die Safari Bar hat uns enttäuscht… hatten die doch tatsächlich kein Eis! ;-)
Lieber Detlef, wow, danke für deine Eindrücke!! Hach, da will ich sofort wieder los!!
Ich kann mich eurer Kroatienliebe nur anschließen.
Wir waren in einem kleinen Fischerdorf in Banjole für 11 Nächte.
Traumhafte Strände, überall kleine Buchten. Wir waren zur Ferienzeit dort, sind seit 2 Tagen wieder zu hause.
Ich erlaube mir einfach, eurem tollen Bericht noch etwas hinzuzufügen.
Premantura und das Kap Kamnjak haben wir mit dem Auto erkundet.
Die Eindrücke, die wir dort mitgenommen haben, sind unvergesslich. Mit dem Auto kann man durch das ganze Naturschutzgebiet fahren. Hört sich jetzt widersprüchlich an, aber mit Rheuma und kaputten Knie und Hüftgelenken sind die Straßen zu Fuß oder mit dem Fahrrad nicht machbar.
Die Safaribar ist der Hammer. Unbedingt die selbstgemachte Limonade probieren!
Es gibt eine Bucht, in der Kiesstrand und hohe Wellen, wie im Wellenbad in türkisfarbigem Wasser, an den Strand spülen. Wir waren stundenlang im Wasser. Achtung, der Weg dorthin ist etwas beschwerlich.
Für die Autos gibt es an den meisten Buchten Parkplätze. Nutzt diese bitte, um Brände durch überhitzte Katalysatoren zu vermeiden.
Dadurch, dass das Gelände riesig und weitläufig ist, hat man nicht diese überfüllten Strände, wie zB in Medulin(Massentourismus). Kap kamanjak und Premantura muss man echt gesehen haben. Tipp: unbedingt früh fahren, weil der Verkehr durch Premantura schnell zum Erliegen kommt.
Vorher ein Ticket kaufen. Die Einfahrt ins Naturschutzgebiet kostet für einen Pkw 40 Kuna, ca. 5,50 €. Gut angelegtes Geld.
Dazu wird euch noch ein Müllbeutel gereicht. Nutzt ihn. Das was man voll hingeschleppt hat, kann man leer auch wieder mit zurücknehmen. So bleibt die Natur erhalten.
Liebe Grüße Detlef
Hi Romeo, wie geil, ich lese euren Blog die Tage schon rauf und runter. Gefällt mir sooo gut!! Umso mehr freut es mich, dass ich dir auch etwas Reiselust vermitteln konnte. ☺️ Das Kap ist einfach großartig und im Herbst sicher auch wunderbar!! LG, Sina
Wie schön! Wir wollten diesen Sommer auch einen Balkan-Trip unternehmen, nur leider wollte unser Auto nicht. Naja, vielleicht ist es im Herbst eh eine bessere Idee. Dein Beitrag macht auf jeden Fall total Lust. Die Bucht von Uvala Pinižule sieht übrigens nett aus ;-)
Oh liebe Maria Anna, danke dir für das Kompliment mit dem Lieblingsblog! :) Wo warst du denn in Kroatien? Da bin ich ja auch gespannt auf deine Berichte!! Kommt gut wieder in Hamburch an.
Ich bin gerade noch im Bus auf dem Rückweg von Kroatien und checke gerade so meine Lieblingsblogs und tadaaa, gibt es bei euch Kroatienliebe zu lesen. Yeah!