Hochmoore und Seen, grüne Hügel und raue Steilküsten, wilde Buchten und einsame Strände – und dazu Fischerdörfer, Burgen, urige Pubs und eine Gastfreundschaft, die berührt. All das sucht und findet man bei einer Irland Rundreise. Eine Reise, die vielleicht nicht durch Wärme oder Komfort glänzt, sondern durch echtes Abenteuer. Insidertipps und Highlights, von uns und Freunden.
Es war einmal diese grüne, fantastische Natur, in der unheimlich offene Menschen wohnten. Ein Land wie ein Märchen, voller Nebel, Sagen und Geschichten.
Das sind wahrscheinlich die ersten Gedanken, die kommen, wenn man an Irland denkt.
Irland ist kein reiches Land, materiell gesehen. Doch wenn es um Herzlichkeit und Natürlichkeit geht, ist Irland ganz vorn mit dabei. Es ist fast unmöglich, nicht mit einem Iren in Kontakt zu kommen, während man eine Irland Rundreise macht. Ob bei einem Bier im Pub, beim Austernangeln oder bei der Überfahrt mit dem Holzboot auf kleine Inseln, fast überall kann man auf Geschichten treffen, die Irland und seine Leute besonders machen.
So lebt auf der kleinen Insel namens Toraigh Island der letzte König von Irland, der alle seine Gäste am Hafen persönlich begrüßt. Oder der Steinmetz Peter, der eine 600 Jahre alte Burg eigenhändig zum AirBnB* umfunktioniert hat und jetzt dafür sorgt, dass sich seine Besucher ins 15. Jahrhundert zurückversetzt fühlen.
Und wer erst einmal mit dem Camper durch die unberührte Landschaft braust, hier und da anhält, nur der eigenen Intuition folgend, der wird ein Land kennen lernen, das so offen wie grün ist. Weite überall. Entspannung fürs Auge und Herz.
Ein Land, das nicht protzt, sondern wild ist, einfach und unverstellt und sagt: Tauch ein oder lass es bleiben. Dazwischen gibt es nicht viel.
Wenn man will, kann man Irland also einiges verzeihen. Die fehlende Zentralheizung im Cottage bei Temperaturen unter zehn Grad. Diese klamme, feuchte Luft, die immer ihren Weg findet, durch Ritzen und Löcher, sich auf Kleidung und Bettdecke legt und einen auch im Hochsommer bei Wetterpech frösteln lässt. Weil man sich dann einmummeln muss, bei Kerzenschein und Torf-Ofen, mit wärmendem Tee und einem Schuss Whiskey, einem guten Schutz Whiskey, dem frisch geangelte Fisch auf dem Tisch und Gesprächen über Gott und die Welt.
Ja, und selbst der Regen in Irland ist ok, weil die dicken, nassen Tropfen einfach dazu gehören und sich auch schnell wieder verziehen. Ohne sie wäre Irland nicht Irland, nicht so grün, nicht so frisch, nicht so rein.
Wer sich einmal für Irland geöffnet hat, kommt wieder und redet noch jahrelang mit einem Glitzern in den Augen über die spontanen Begegnungen, die urigen Unterkünfte, das deftige Essen, die atemberaubenden Klippen, die Game-of-Thrones-Atmosphäre, Schafe und vor allem diese Ruhe überall.
Einige der schönsten Orte haben wir jetzt für euch zusammengestellt – am besten reist es sich mit dem Mietwagen. Ich habe gute Erfahrungen mit billiger-mietwagen.de* gemacht, s. Schottland-Reisebericht.
Alle Stationen unserer Irland Rundreise von Dublin in den Norden (bis nach Nordirland):
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Dublin Dublin Leinster, Irland | |
Ausflug von Dublin aus - Auf dem Howth Wanderweg Howth Leinster, Irland | |
Pub-Besuch in Athlone Athlone Leinster, Irland | |
Galway - Mittelalterliche Studentenstadt Galway Connacht, Irland | |
Acaill Island - Größte Insel Irlands Acaill Connacht, Irland | |
County Donegal - Das alte & ursprüngliche Irland Donegal Ulster, Irland | |
Glencolumpkille - An einem der schönsten Strände Irlands Glencolumbkille Ulster, Irland | |
Tory (Toraigh) Island - Beim letzten König Irlands Tory Island Irland | |
Giant's Causeway - Touristisch aber umwerfend Giant's Causeway Northern Ireland, Vereinigtes Königreich | |
Portrush - Essen a la Jamie Oliver in der „Harbour Bar“ Portrush Northern Ireland, Vereinigtes Königreich |
Irland Rundreise – Highlights und Insidertipps
1. Stopp auf der Irland Rundreise: Dublin – Insidertipps auf einen Blick:
Essen in Dublin:
- Einer der besten und traditionellsten fish and chips-Läden heißt Leo Burdock. Empfehlenswert ist der Laden in 2 Werburgh Street, Christchurch, Dublin 8. Hier gibt es fettige Pommes mit fettigem Fisch, eingewickelt in Zeitungspapier. Nicht gesund, aber authentisch!
- Wenn Dublin, oder viel mehr Irland, eins kann, dann Mahlzeiten kreieren, die dich für lange Zeit satt machen. Ein Highlight, was schmantige Desserts angeht, ist Queen of Tarts. Der Name sagt es schon: Hier gibt es weltbeste Kuchen en masse. Tipp: Am besten einen Tisch reservieren, wenn man mit mehreren Leuten kommt.
- The Church – eine Kirche, die zum Pub umgebaut wurde. Oben steht noch eine Orgel, in der Mitte des Raumes eine große Bar. Der Kuchen, vor allem der Käsekuchen und traditionelle Scones, am Nachmittag ist nur zu empfehlen.
Musik & Ausgehen:
- Irish Dance geht gut oben im Gogartys
- Temple Bar: In diesem berühmten und auch touristischen Viertel, zieht man gemeinsam von Pub zu Pub, hört Live-Musik und lässt sich von der gemütlichen, offenherzigen und irischen Atmosphäre verzaubern.
Natur in Dublin:
Ok nicht in Dublin, aber nur 30 Minuten mit dem Zug entfernt, liegt ein kleines Stück irische Idylle, das uns für einen Nachmittag den Atem verschlagen hat und Freunde, die in Dublin wohnten, immer wieder herfahren ließ: Der Howth Wanderweg – ein windiger Spaziergang vom Fischereihafen, vorbei an Buchten mit türkisen Wasser bis hin zum Leuchtturm mit Blick über steile Küsten und Klippen.
Irland Rundreise – ab in den Norden
2. Weiter nach Athlone für einen Zwischenstopp im ältesten Pub Europas
Es ist der älteste Pub Europas und trotzdem wenig touristisch: In der bunten Sean’s Bar aus dem Jahr 900 kommt man sofort mit dem Barkeeper in Kontakt, wenn man denn will, sitzt direkt an der Theke im krummen und schiefen Gastraum oder auch hinten im Garten an der frischen Luft. Ein wunderbar Kurzstopp auf der Irland Rundreise.
3. Galway – Studentenflair und Mittelalter-Flair auf einem Fleck
Die knapp 80.000 Einwohner zählende Studentenstadt an der Westküste Irlands ist bekannt für seine junge, künstlerische Atmosphäre, seine Parties und Festivals im Sommer, gemütlichen Cafés und vielen Pubs.
Und dann gibt es da noch diese andere, geschichtsträchtige Seite bestehend aus alten Stadtmauern, der historische Kirwan’s Lane und der St. Nicholas’ Church, in der schon Christopher Columbus gebetet haben soll.
Unterkunftstipp: Für alle, die noch mehr Geschichte und Tradition auf der Irland Rundreise aufsaugen mögen, denen sei das oben erwähnte AirBnB „Cahercastle“* aus dem Jahr 1400 zu empfehlen. Eine echte Burg umgeben von weiten Wiesen, mit Schlafzimmern im Burgturm, Räumen, die nur von Kerzen und Kamin erhellt werden und einem Gastgeber, der wohl das größte Abenteuer ist, weil er nicht müde wird, auf beeindruckende Weise davon zu erzählen, wie er die Burgruine gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen wieder aufgebaut hat.
„This castle has been restored to its original state by using traditional materials, and also by using cutting edge technology. We used traditional local stone, limestone, as well as oak beams, to make the castle as traditional as possible, but it also has modern conveniences, such as solar water heating.“ www.airbnb.de*
4. Connemara Nationalpark – Ausflugstipp im County Galway:
Etwa 1,5 Autostunden von Galway entfernt, findet man sich im Connemara Nationalpark wieder, umgeben von Steinhäusern, inmitten der für Irland typischen Sumpf- und Graslandschaften. Da spielt das Wetter keine Rolle: Auch an einem grauen Tag wirkt die Umgebung wunderschön, eben authentisch und irisch.
Typische Besuchsziele sind die Kylemore Abbey und der Kylemore Lough (Herrensitz und See). Bekannt für Connemara sind übrigens die Connemara Ponys. Das sind irische Reitponys, die in dem Nationalpark teilweise noch “halbwild” leben. Außerdem kommt der Connemara Whiskey hier her, der für seine torfige Note bekannt ist.
5. Achill Island – die größte Insel Irlands
Der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll hat hier gelebt und geschrieben. Kein Wunder. Die Landschaft ist schlichtweg inspirierend, wildromantisch mit schroffen Klippen, Torfmooren und wunderschönen Sandstränden wie der „Keem Bay“, wie gemacht für lange, entspannte Spaziergänge, um die Kreativität fließen zu lassen.
Zwei oder drei kleine Örtchen gibt es hier, mit Glück findet man ein Restaurant, Touristen nur wenige, dafür Schätze wie den einstigen, verschollenen Sandstrand von Dooagh, einen künstlerischen Buch-Laden Redfoxpress vom Aussteigerpaar oder das verlassene Dorf Slievemore mit seinen Cottage-Ruinen.
Ein kleines, feines Highlight auf der Irland Rundreise!
6. County Donegal
Vielleicht ist die Grafschaft Donegal der Teil Irlands, der am meisten eintauchen lässt, in längst vergangene Tage. Hier kann es vorkommen, dass Straßenschilder nur noch auf Irisch sind – und nur noch irisch gesprochen wird. Dazu: Seen und Berge, üppiges Grasland und diese raue, schroffe Nordküste, mit gigantischen Klippen, an die der Atlantik peitscht.
Bekannt ist die Region auch für ihre Austernbänke, Muscheln, die in großen LKWs bis nach Paris gefahren werden. Mit Glück wandert man den Hügel runter und bekommt beim Verladen der Austern eine zum Probieren. Den kleinen Schnack gibt es natürlich obendrauf.
Tipp: Straßenkarte nicht vergessen.
Unterkunftsempfehlung: Das oben beschriebe irische Cottage* – nicht ganz günstig, dafür eine einmalige, echte Erfahrung. Irland aus dem Bilderbuch!
Insidertipp Irland Rundreise: Glencolumbkille im Donegal County
Das Örtchen mit dem schwer auszusprechenden Namen liegt direkt an der Küste und ist nicht
nur wegen seiner wilden Strandbucht einen Abstecher wert. Mutige nehmen ein Bad (tatsächlich sieht man viele Badende auch im Sommer in Neoprenanzügen), ansonsten lässt es sich hier schön verweilen, picknicken oder einfach in der Bucht spazieren gehen.
Glencolumbkille, oder „Glen (Tal) of St. Columcille“, ist ein wichtiger Wallfahrtsort für die Iren. Im Dorf selbst befindet sich das Glencolmcille Folk Village Museum, ein Museum aus traditionellen Cottages, das zeigt wie Menschen hier in den vergangen Jahrhunderten gelebt haben, in Betten aus Stroh und nicht viel mehr. Ein Cottage präsentiert die rudimentäre Wohnsituation der Bevölkerung der Gegend in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts – erschreckend und spannend zugleich.
Tory (Toraigh) Island – ganz im Norden
Eine Insel von vier Kilometern Länge, die besiedelt ist von 142 Einwohnern und über einen einzigen Pub, ein Hotel und einen Imbiss verfügt. Dazu irische Gesänge, gewaltige Klippen, ein altes Gefängnis und der Leuchtturm zum Sonnenuntergang.
Doch was diese stark zerklüftete Insel an der Nordküste Irlands wirklich ausmacht, ist ihr König, der letzte König von Irland, der die meisten Gäste noch persönlich am Anleger begrüßt und den man abends oft im „Social Club“, dem örtlichen Pub, antreffen kann, um zu schwatzen.
Hinkommen: Auf die Insel kommt man nur mit einer Fähre. Das Auto muss am Fährenanleger bleiben, man braucht es aber auch nicht. Fährverbindungen gibt es von Bunbeg und Magheroarty. Dauer: ca. 1 Stunde.
7. Nordirland und sein Giant’s Causeway
Ja, es geht hier sehr touristisch zu. Die Hauptsaison sollte man eher meiden, dann wenn die Touristenbusse angekarrt werden. Und dennoch: die UNESCO-Welterbestätte ist mit ihren hohen Steinsäulen landschaftlich einfach umwerfend. Der 5 km lange Giants’s Causeway führt entlang einer Steilküste zum Meer.
Eintritt: Die Besichtigung der Säulen vom „Visitor Centre“ aus kostet 11,50 GBP. Von oben kann das Ganze kostenlos betrachtet werden, macht aber auch nur halb so viel Spaß.
Tipp: In den Abendstunden (ab 20:00 Uhr) schwinden die Touristenmassen.
Hängebrücke überspringen: Die nahe gelegene berühmte Hängebrücke, die auf die Insel Carrick-a-Rede führt, kann getrost ausgelassen werden. Die wenig spektakuläre Aussicht macht das lange Anstehen nicht wett. Unsere Empfehlung lautet daher, sich lieber weiter aufzumachen zur nächsten und letzten Station unserer Irland Rundreise:
8. Portrush
Portrush selbst ist eigentlich nicht unbedingt eine Reise wert. Ein Hafenörtchen in einer
Küstenregion, in der wohl auch viele Iren Ferien machen. Aber wenn man in der Gegend ist für den Giant’s Causeway oder die empfehlenswerte Bushmills Distillery, sollte man in Portrush in die Bar am Hafen mit dem klugen Namen „Harbour Bar“ anvisieren: Vorne gibt´s leckeres Bier
und getrocknete Algen dazu, während hinten im Restaurant „Ramore“ Essen a la Jamie Oliver
zubereitet wird. Voll, laut, familiär und einfach lecker.
Praktische Tipps für deine Irland-Reise
Günstige Flüge nach Dublin
Ryanair fliegt z. B. direkt und sehr günstig (unter 100 Euro) von Bremen, Hamburg oder Köln nach Dublin. Recherchiert über Skyscanner*, Preise für August 2018.
Wer keine Lust auf Billig-Airlines hat, kann z. B. auch für knapp 130 Euro von Frankfurt aus mit Lufthansa* fliegen. Recherchiert über Skyscanner* Preise für August 2018.
Kostenlos Geld abheben
Wir reisen nun schon seit Jahren mit der DKB-Kreditkarte und wurde nie enttäuscht. Als Neu- und Aktivkunde könnt ihr auf der ganzen Welt kostenlos Geld abheben und bezahlen. Hier kostenloses DKB-Konto eröffnen.* Mehr Details und Infos: Unsere Kreditkarten auf Reisen
Irland Reiseführer
Unsere Freundin hatte den Irland Reiseführer vom Michael Müller Verlag* dabei und war mit der 2015er Ausgabe ganz zufrieden. Es gibt eine Update von 2018, diese haben wir jedoch nicht getestet.
Packliste – nicht zu viel schleppen, aber auch nichts vergessen
Durch Europa reisen wir meist nur mit Handgepäck, sparen dadurch Geld (Flüge) und Stress – und müssen trotzdem nicht auf unsere Lieblingsbegleiter verzichten. Erfahrt hier, was wir in unseren Rucksack packen: Packliste für Kurztrips.
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Ich glaube nicht, dass Irland im Vereinigten Königreich liegt. Es hat unterschiedliche Geographie und unterschiedliche Kulturen.
Toller Blog und wundervolle Bilder! Irland ist so ein wunderschönes Land!
Wir waren leider nur 5 Tage mit dem Auto unterwegs an der Westküste! Wir sind von Dublin bis Galway und dann den Wild Atlantic Way nach Süden über die Cliffs of Moher zur Dingle Peninsula! Einfach traumhaft. WIr kommen bestimmt wieder!
https://www.barefoottravelling.de/irland/
Liebe Grüße
Christian & Vicky
Hi, richtig schön geschrieben. Ich hatte das Glück dieses Jahr auch eine kurze Rundreise durch Irland machen zu konnten. Muss da unbedingt nochmal hin wenn Reisen wieder möglich sind. Danke für die tollen Tipps.
Grüße Tanja