Ich mag den Tag danach nicht, die Stunden, in denen dir bewusst wird, dass deine Reise zuende ist und du Wochen oder – wie ich nun – Monate warten musst, bis du deinen geliebten Rucksack wieder packen kannst. Ein Text voll von Gedanken, die an Sansibar hängen.
Vorgestern auf Chumbe Island, ich yogierend am Strand. VORGESTERN!!! Irgendwie schon so weit weg …
Eins vorweg: Natürlich bin ich dankbar für das, was ich erlebt habe. Trotzdem finde ich den heutigen Tag schlichtweg ätzend. Ich werde wütend, wenn mir jemand sagt, dass das „Leben nunmal so ist“ und/oder „ein Urlaub nur so schön ist, weil er begrenzt ist“. Glaub ich nicht, will ich nicht. Basta. Ich trotze wie ein kleines Kind, schmolle und würde am liebsten mit dem Fuß aufstampfen. Mach ich auch, wenn keiner guckt. Mir egal, ob ich schon groß bin.
Rettung gibt mir mein Freund, dem es ähnlich geht, der aber gleichzeitig immer das Positive sieht und mich mitnimmt, und natürlich Ferndurstschwester Elisa, die ich heute Abend treffe. Alles auswerten, mit den Lieblingsmenschen. Das ist wichtig. Und Ingwertee trinken. Das Wetter hier ist ja abartig! Mein Hals kratzt. Das macht mein Gefühl nicht besser. Arschnasenherbst.
Schmollmöpse:
Gestern um kurz nach 19 Uhr kamen wir in unserer Wohnung an. Es herrschten Temperaturen wie in der Antarktis. Damit meine ich nicht draußen (obwohl ok, auch draußen), aber vor allem IN der Wohnung. Binnen Sekunden war ich bis auf die Knochen durchgefroren und schaffte es gerade noch, alle Heizungen auf 5 zu drehen, bevor ich mich in die Decken eingewickelt habe, die ich auf die Schnelle finden konnte. Zitternd wartete ich, dass die ersten warmen Wellen im Zimmer ankamen. Mein Freund machte uns Körnerkissen. Da konnten wir unsere Füße draufstellen. Ein Glas Wein wärmte mich von innen. Irgendwie lustig, wir wir so Frostköttelmäßig dasaßen. Bis mir klar wurde: Die Heizungen funktionieren nicht.
Trotzdem war der Abend schön. Wir haben die wunderbaren Bilder unserer Sansibar-Reise angeschaut, das erste Mal seit zwei Wochen einen mega leckeren Salat gegessen und um 22 Uhr tief und fest geschlafen – jeder mit Wärmflasche, Körnerkissen und 3 Decken umhüllt.
Tja und dann, heut Morgen, traf es mich irgendwie unvorbereitet: Das wars. Jetzt keine Katzenwäsche machen, Top und Shorts überwerfen und zum Frühstück nach draußen an den Strand gehen und dort bleiben, den ganzen Tag, mit den Füßen im Sand und der Sonne auf der Haut. Nö.
Lieblingsplatz: Kajibange Bar am Nungwi Beach
Mein Gesicht war eingefroren, draußen schoben sich die grauen Wolken fast bis an unsere Wohnung im 5. Stock. Mein Freund versuchte nochmal die Heizungen zum Laufen zu bringen. „Ich glaub da tut sich was, ich hör ein Geräusch“, ruft er, und ich so „Juhu“ und er so „Ah nee, war der Regen.“
Mittlerweile laufen die Heizungen ein bisschen, wir haben in unserem Lieblingscafé gefrühstückt, ganz viel frisches, gesundes Essen eingekauft (verdammt ist das teuer!) und es uns auf dem Sofa mit Kerzen und einer guten Platte gemütlich gemacht. Ich bin nicht mehr ganz so traurig. Ich schreibe jetzt all die tollen Erlebnisse für euch auf. Und versuche dankbarer zu sein, und weniger mufflig.
Ok, funktioniert gerade nur so mittel, wie die Heizungen. Ich geb uns jetzt einfach etwas mehr Zeit. Manchmal ist ein Abschied von einer Reise halt irgendwie wie Liebeskummer. Und genau das gibt mir ein gutes Gefühl. Weil die nächste Reise kommen wird. Und weil all die tollen Eindrücke fest in meinem Herzen verankert sind.
Traumschön: Nungwi Beach (Ostseite) bei Flut
Und weil ich wahnsinnig viel mitgenommen habe von dieser Zeit auf der Trauminsel Sansibar, wo die meisten Menschen so offen, freundlich und herzlich sind und das Leben mit einer Leichtigkeit nehmen, trotz ihrer Armut, von dem ich mir in meinem Alltag, wirklich eine Scheibe von abschneiden kann und werde (ab gleich!).
Auf Sansibar spielt sich das Leben der Menschen am Strand ab. Und anders als erwartet, findet man nur wenige Touristen in Matemwe, Nungwi Ost, Pingwe oder Michamvi.
Kinder spielen bei Ebbe am Strand, sammeln Muscheln, ernten Seegras:
Jeden Abend, bei Sonnenuntergang, tummelt sich ganz Stone Town am Strand:
Auch mich hat diese Ruhe und Gelassenheit gleich am ersten Tag auf Sansibar gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich war noch nie so entspannt während einer Reise, habe nichtmal viele Bücher gelesen. Oft lag ich einfach so da, mit den Füßen im Pulversand, habe auf das türkise Meer gestarrt und an rein gar nichts gedacht. Jeder Tag war einzigartig.
Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass mir die Zeit durch die Finger rinnt. Im Gegenteil. Die zwei Wochen fühlten sich an, als wäre ein Monat vergangen, im positiven Sinne.Vielleicht, weil Zeit keine Rolle spielte, vielleicht weil wir alle 3-4 Tage den Ort und die Unterkunft wechselten, vielleicht weil jeder Tag neue Eindrücke und liebe Menschen mit sich brachte. Und höchstwahrscheinlich, weil Sansibar einfach traumhaft schön ist.
Huch, jetzt geht´s mir schon besser. Ich bin froh, dass ich meine Gedanken mit euch teilen darf. Schreiben ist doch irgendwie Balsam für die Seele. Hakuna Matata, eure Sina.
Alle Tipps für eine Sansibar-Rundreise schreibe ich in den nächsten Wochen für euch nieder. Aber ich kann euch jetzt schon empfehlen: Wartet nicht, bucht euren Flug. Die Strände auf Sansibar sind magisch, das Wasser funkelt in allen Blautönen, das Essen ist lecker und die Sonne knallt vom Himmel, dass einem ganz schwindelig wird. Und das Beste: Ihr bekommt fast überall etwas vom „echten“ Leben mit und lernt viele tolle Menschen kennen, die euch inspirieren und manchmal auch die Augen öffnen, für das, was wirklich für euch zählt.
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Wow Danke Udo für deine Tipps!! Ich freue mich schon sehr.
Hallo Sina,
Wir waren in Senggigi im Sheraton. Das Hotel war absolut der Hammer sehr nette Menschen Hilfsbereit und aufmerksam. Auch außerhalb des Hotels sind die Menschen sehr freundlich. Wir haben alles mit dem Taxi ( blau oder weiß ) gemacht sehr günstig. Sind ne Stunde Mataram gefahren und das hat 5 Euro gekostet. Dort ist ja das Islamic Center welches wir besucht haben. Auch dort sind die Leute sehr freundlich. Dort kann man mit einem Aufzug, auf einen der Türme fahren und hat eine super Aussicht auf Mataram. Das ist sehr beeindruckend.
Was ich sehr empfehlen kann ist Gili Meno. Das ist echt sehr schön dort. Klares Wasser geiler Strand und keine Autos.
Auch das Epicentrum Mall in Mataram ist einen Besuch wert.
Senggigi hat einige sehr gute Restaurants. Wir haben meisten im Asmara gegessen.. gute Preise sehr gutes essen. Überhaupt ist das Essen sehr gut, aber auf der Straße würde ich da nicht essen.. da wird es mit der Sauberkeit nicht so ernst genommen. Das war auf Ko Samui, wo wir schon drei mal waren erheblich besser.. Wer richtig fit ist sollte unbedingt auf den Rinjani. Ist eine drei Tagestour… Habe es nicht gemacht, soll aber ein absolutes Highlight sein.
Der Strand in Senggigi ist nicht schön unglaublich viel Müll und auch im Meer schwimmt so allerlei rum. Im Süden der Insel sind die Strände viel besser.
Aber wie das so ist, in so einem Land, der Müll ist überall ein großes Problem.
Es gibt auch einige schöne Wasserfälle die recht gut zu erreichen sind.
Touren kann man eigentlich überall buchen und das recht günstig.
Mir ist nichts aufgefallen das man irgendwo betrogen wird. Beim Geldwescheln, sollte man aber etwas aufpassen…
Ich wünsche euch alles Gute genießt die Zeit.
Gruß aus Köln von Udo Behrends
Lieber Udo, du hast recht, es ist richtig harte Arbeit, auch im Alltag tolle Urlaubsroutinen beizubehalten, die einem so gut tun. Ich arbeite dran. :) Wie hat dir Lombok gefallen? Hast du ein paar Tipps für uns? Wir werden die Insel im Oktober bereisen. Und zu deinen nächsten Reiseplänen: Hach, Sansibar!! Das wird traumhaft.
Das doofe ist, das man einfach wieder in seinen Alltag kommt, und auch wenn man es sich noch so wünscht es anders zu machen… klappt nicht… also bei mir jedenfalls nicht.
Wir sind gerade aus Lombok zurück, und ich arbeite nun schon wieder eine Woche. Ist irgenwie, als ob ich gar nicht da war… Der Kopf ist nun wieder mit anderen dingen beschäftigt. Traurig !!!… Aber die Freude auf den nächsten Urlaub ist schon da…
Wird wohl Sansibar werden.
Denke auch, das wenn man das Paradies immer hat, kann man es irgendwann nicht mehr so richtig genießen… Liebe Grüße Udo
Liebe Wibke,
danke für deinen Kommentar. Oja, die Rückreise ist soooo blöd. Vor allem auch, weil das „nächste Mal“ eigentlich immer viel zu weit weg ist. Daran sollte ich arbeiten. :D LG Sina
Liebe Sina,
das Gefühl, das du da beschreibst, kommt mit nur allzu bekannt vor. Irgendwie trifft es einen immer im dunkelsten grau, wenn man von einer Reise zurück kommt, und man sehnt sich wieder zurück an den Strand oder den Ort, an dem man vor Kurzem eben noch war. Da kann „vorgestern“ wirklich schon ganz schön weit weg sein. Umso schöner ist es dann aber auch, es so wie du zu machen – auf dem Sofa einkuscheln und in Urlaubserinnerungen schwelgen.
Liebe Grüße,
Wibke
Liebe Sophia, wie schööön, dass ich dich inspirieren konnte. Ja unbedingt hin da und die Menschen vor Ort unterstützen. Die Natur ist einfach unfassbar schön, und die Flüge ab Hamburg ja auch gar nicht teuer. Wohin geht es für dich als nächstes? Lieber Gruß, Sina
Liebe Sina,
dein Text ist einfach toll. Wundervoll geschrieben und er enthält so viele wahre Worte. Dank Deiner Instagram Bilder bin ich heiß auf Sansibar – am liebsten würde ich sofort auf diese wunderschöne Insel. Maybe next year – bis dahin habe ich dann auch all Eure Tipps verschlungen. Freu mich schon auf weitere Bilder!
Liebste Grüße
Sophia
https://miss-phiaselle.com/
Liebe Sina,
ich kann Dich so gut verstehen! Der Alltag empfängt einen meist grau und erwischt einen eiskalt – nicht nur, wenn die Heizung streikt. Freu mich schon sehr auf Deine Sansibar-Berichte! Ich war 2011 für ein paar Tage während einer längeren Overland-Tour da und möchte unbedingt nochmal für längere Zeit auf die Insel.
Liebe Grüße,
Marion