Teneriffa mit Kindern im Winter auf eigene Faust

Um ehrlich zu sein, ich hatte von Teneriffa nicht viel erwartet. Ich dachte an Hotelburgen, trockene Natur, zumindest im Süden, und Jacken-Wetter bei 19 Grad. Umso euphorischer war ich, als wir ankamen. Überrascht von schwüler Wärme, einem Meer aus Palmen, einer traumhaften Unterkunft mit Meer-Blick und Surfer-Vibes bei El Médano. Vom Norden der Insel ganz zu schweigen. Über unseren zweiwöchigen Trip nach Teneriffa mit Kindern im Winter, auf eigene Faust vom Süden in den Norden.

Teneriffa mit Kindern im Winter im Norden: Los Silos

Los Silos im Norden von Teneriffa – ein Traum!

Eins vorab, wie wir reisen:

Wir lieben es noch immer, also auch mit Kind, auf eigene Faust zu reisen, Orte intensiv zu erkunden und das „echte“ Leben zu spüren. Dabei setzen wir Stand Jetzt, also mit Kleinkind, auf kinderfreundliche Flüge/Zugfahrten/kurze Autostrecken und komfortable Ferienwohnungen oder Hotels mit Garten. Backpacking light sozusagen. Nach wie vor mögen wir es, uns selbst zu verpflegen bzw. jetzt finally auch verschiedene Restaurants bzw. Imbisse/Cafés auszuprobieren, um insbesondere die lokale Küche kennen zu lernen und das Flair aufzusaugen.

In einem mauscheligen Ort unterzukommen, möglichst alles, was wir brauchen, in Gehweite erreichen zu können, vor allem die Natur, gern ein uriges Café und eine Strandbar ums Eck, das ist für uns perfekt. Und genau das haben wir an unseren Orten, El Médano und Los Silos, gefunden.

Ein kleines Fazit zu Teneriffa mit Kindern im Winter, bevor es losgeht:

Eigentlich bin ich eine Strandliebhaberin. Türkises Wasser ist für mich das Paradies. Das findet man hier auf Teneriffa tatsächlich selten. Und trotzdem war ich von der Insel begeistert:

Für mich steht Teneriffa aber auch nicht für weißen Sandstrand und glasklares Wasser, sondern für Frühsommer im Winter, vielfältigste Landschaft auf kleinstem Raum mit Kakteen und Palmen im Süden, den Bergen im Zentrum und tropischer Natur im Norden – und dazu eine entspannte Atmosphäre.“

Teneriffa mit Kindern im Winter – meine Tipps auf einen Blick

  • Kinderfreundliche, nonstop Flüge mit Eurowings von Hamburg nach Teneriffa Süd für ca. 300 Euro (via Skyscanner*). Bester Flug über die Mittagszeit (Mittagsschlaf). Buggy und Autositz* durften wir kostenlos mitnehmen. Ersteres sogar bis ans Gate.
  • Wenn´s geht, Südosten und Norden kombinieren und jeweils mindestens 5 Tage an einem Ort einplanen, lieber länger.
  • Wir haben unseren Mietwagen bei Mietwagencheck 24* für knapp 400 Euro (15 Tage) gebucht. Alles lief super – Abholung und Abgabe gingen schnell, „trotz“ Abholung außerhalb des Terminals! Wir haben erst 5 Tage vor Abflug gemietet, wer früher dran ist, zahlt weniger!
  • Im Südosten rund um El Médano liebten wir die Surfer-Vibes, Strandbars (Chiringuito Pirata!!) und breite Strände.
  • Bali meets Spanien-Feeling im Norden: malerische Dörfer, bunte Fincas, kopfsteingepflasterte Straßen, subtropische Natur und atemberaubende Ausblicke.
  • Airbnb lohnt sich für geräumige Ferienwohnungen mit Garten: Auslauf ist für mich ein absolutes Muss fürs Reisen mit Kleinkind. Mein Highlight: Eco-Finca mit Permakultur-Garten in Los Silos im Norden. 
  • Weniger ist mehr: 19-20 Grad im Februar fühlten sich auf den Kanaren an wie 25 Grad bei uns im Sommer. Meine dicke Felljacke, den Schal und Mütze hätte ich zuhause lassen können; mein Pulli plus die Vliesjacke waren abends allerdings Gold wert.
  • Leichte, gut transportierbare Rückentrage* fürs Wandern oder längere Spaziergänge mit Kleinkind.
  • Reiseapotheke für Kinder und Erwachsene: für uns wichtig sind Fieberthermometer*, Inhaliergerät* und Kochsalzlösung*, Euphrasia Augentropfen*, Nasenspray für den Flug*, Salbei-Bonbons*, Masken (wegen Corona und Calima, dem feinen Wüstensand, der auch bei uns leicht vorhanden war), Ohropax*, Fiebersaft* und ein paar Ibuprofen für den Notfall – alles andere konnten wir dort kaufen.
  • Unbedingt an Reise-Krankversicherung* denken!
  • Kostenlos Geld abheben: Seit 2011 ist die DKB-Kreditkarte* unser treuer Begleiter!

Erfahrungen: Mein Reisebericht über Teneriffa im Winter mit Kindern

Es ist Mitte Februar. In Hamburg ist es kalt, es zieht wie Hechtsuppe, wie man im Norden so schön sagt. Der Regen kommt von allen Seiten, streicht in feinen Fäden vom Himmel. Wir ziehen den Kopf ein und machen uns mit Gepäck auf zum Flughafen: Kinderbuggy, großer Backpack, Autositz* fürs 2,5-jährige Kind, Handgepäck-Rucksack, drei Beutel – und viel zu viele Jacken.

5 Stunden Flug nach Teneriffa mit Kind – wie war das so?

Um den Anfahrtsstress gleich zu Beginn zu reduzieren, mieten wir uns ein ein Car-Sharing Auto vor der Tür. Den extra angeschafften Auto-Kindersitz* haben wir ja eh dabei. „Zahlt sich schon jetzt aus“, denke ich und fühle mich ganz ruhig. Überrascht merke ich, dass ich kaum aufgeregt bin. Die Angst ist weg, die Anspannung irgendwie auch. Trotz Flugangst.

Das ist unsere zweite Flugreise mit Kind. Und auch wenn die erste nach Sardinien super lief, hatte ich mir trotzdem ein paar Memos im Kopf abgespeichert:

  • Am Flughafen ein bisschen Zeit für die große Rutsche einplanen (Kinder sofort glücklich).
  • Die Wartezeit nach dem Security-Check nicht allzu lang sein lassen.
  • Mittagessen (Nudeln) mitnehmen, einen Lolli und Lieblings-Snacks.
  • Flug wieder über die Mittagszeit buchen (Mittagsschlaf).

Genau so haben wir es gemacht. Und so lief es bis zum Flug und im Flugzeug selbst zunächst ganz wunderbar: Wir hatten ausreichend Serien für Kinder bei Netflix in den Offline-Modus geladen. Doch irgendwann kam er, der kritische Punkt, ein klassischer Fall von „Drüber“. Und als wir dachten, ok, jetzt wird´s wirklich krass, schlief das Kind erschöpft auf meinem Schoß ein. Nach zwei Stunden Tiefschlaf war es dann glücklich und ausgeschlafen – der Urlaub konnte beginnen.

Ankommen in Teneriffa mit Kind im Winter

Was ist das, was mich gleich ab Minute Eins tausend Endorphine ausschütten lässt? War es der Temperaturunterschied zwischen Teneriffa und Hamburg, waren es die Palmen, die Sonne, der blaue Himmel – also all das, was in Deutschland seit Monaten Mangelware war? Fakt ist, ich liebe es, im Winter in Warme zu reisen. Dann, wenn das Gewohnheitstier in mir nicht mehr an Sonne gewöhnt ist und ich dadurch alles sofort achtsamer wahrnehme. Wie „früher“ im Lieblingsland Thailand, oder, im zweitliebsten, auf Bali.

Vielleicht hatte ich gerade deshalb nicht viel von Teneriffa erwartet. Weil ich dachte, dass 19 Grad eben nur 19 Grad wären. Dass die Landschaft eher trocken sei. Dass es eben nicht Thailand sei. Und dann haute mich die Natur und das Flair vor Ort regelrecht um, die Palmen, dieser „Vibe“, die schwüle Wärme, die mich eben doch ganz schön an die Tropen erinnerte. „Instant happy“, ja so könnte der Titel meines Reiseberichtes zu Teneriffa mit Kindern im Winter lauten. Oder „ab jetzt barfuß“.

Barfuß im Winter auf Teneriffa mit Kindern

Mietwagen am Flughafen von Teneriffa Süd abholen

Der erste Eindruck war also schonmal grandios. Die fünf Stunden Flug irgendwie ein Klacks (für unsere Verhältnisse). Dann mussten wir noch den Mietwagen abholen* und dafür einen Bus nehmen, um zur Station zu kommen. Im Nachhinein stellte sich das als überhaupt nicht wild heraus: Während die Leute im Terminal Schlange standen, kamen wir – etwas weiter außerhalb – sofort dran. Aber zuerst mussten wir noch den Bus zur Abhol-Station nehmen.

Was mir noch vor wenigen Monaten, den kalten Schweiß auf die Stirn getrieben hätte (Stichwort High Need Baby und gefühlsstarkes, energiegeladenes Kind), machte jetzt nichts mehr mit mir. Doch: Aufregung. Denn ich stellte verwundert fest, wie sehr sich das Kind freute, mit dem Bus fahren zu dürfen. Und das auch noch NACH DEM LANGEN FLUG – und damit Sitzen.

Den Bus fanden wir nicht sofort. Nach ein paar Mal hin- und hergehen und nachfragen, fanden wir „das Gleis“ dann irgendwann doch – kurz bevor, die Stimmung kippte. Der Bus stand schon bereit, eine Frau strich unsere Namen auf der Liste durch. Das Kind half dem freundlichen Busfahrer, die Rucksäcke einzuladen, und sagte fröhlich: „Ich möchte jetzt auch Gepäck-Einlader sein.“ Dann stieg es ein. Vor uns. Und suchte sich einen Lieblingsplatz.

Wie sich doch alles verändern kann, dachte ich, während ich aus dem Fenster schaute, über Palmen hinweg bis zum Meer. Das Kleinkind ganz ruhig neben mir, staunend, glücklich, obwohl es doch sonst so selten sitzen mag. Es kuschelte sich an mich und genoss die kurze Fahrt. Und auch ich fing sofort an zu genießen und wusste: Das wird gut!

Teneriffa Urlaub mit Kindern im Winter?

Ok. So gut dann doch nicht.

Wir wurden krank. Das Kind direkt in der ersten Nacht (Schwitzen und Klima-Anlage im Flieger sind keine gute Kombi). Ich dann zwei Tage später. Erst Mörder-Halsschmerzen, dann Bronchitis. Vielleicht hat auch der Sand aus der Sahara meinem angegriffenen Kita-Keime-Immunsystem nicht gut getan. Genau weiß ich es nicht, jedenfalls war die Luftqualität in den ersten Tagen leider sehr miserabel.

Und so war ich bis auf das letzte Wochenende die gesamten zwei Wochen krank. Als ich immer noch die ganze Nacht durchhustete, steckte sich mein Partner an und bekam eine Angina mit Fieber in Woche zwei. Dazu hatte das Kind einen Entwicklungssprung und klebte an mir wie ein feuchter Lutschbonbon.

Me-Time wie auf Sardinien? Fehlanzeige.

Tatsächlich war aufgrund dieser Voraussetzungen die Reise eher anstrengend. Und trotzdem wunderschön. So schön, dass ich gleich bei Ankunft unsere nächsten Reisen recherchierte und buchte. Weil: Die Insel konnte mal gar nichts dafür, dass wir krank wurden. Und ohne das wäre es sicherlich ganz wunderbar geworden!

Warum?

Meine besten Tipps für Teneriffa im Winter: El Médano

Gleich unser erster Abend war eins unser absoluten Highlights (siehe Tipp 1 und 2). Und eigentlich ist das ja immer ein gutes Zeichen, wenn du dich sofort wohl fühlst – und glücklich.

Tipp 1: Grandioses Airbnb am Playa La Tejita

Teneriffa mit Kindern im Winter - unsere schöne Ferienwohnung bei El Medano im Süden

Unser Airbnb war einfach nur wunderschön. Fürs Kind hätte es am Ende ein bisschen mehr Garten und Park sein können, zum Austoben, gleich morgens, vielleicht sogar mit einer Schaukel, aber so etwas habe ich im Süden von Teneriffa leider nicht gefunden.

Dafür bekamen wir eine Hängematte, die wir jeden Tag benutzten, um den Sonnenaufgang und -Untergang anzuschmachten. Einen Balkon, auf dem wir jeden Abend aßen und bis zum Strand und dem malerischen Felsen vom Playa La Tejita schauen konnten. Eine kleine Terrasse mit tropischem Garten, auf der wir jeden Tag zu Mittag aßen. Zwei Schlafzimmer, die zumindest einem von uns eine ruhige Nacht bescherten. Und dazu ein tolles Bad, eine große Küche, ein Wohnzimmer – purer Luxus, im Vergleich zu früheren Reisen ohne Kinder.

Fast am schönsten, neben der Hängematte, fand ich aber unsere Streifzüge im Hinterhof. Vorbei an Kakteen und Palmen und Blüten und Kätzchen gings da. Ein fröhlichen Schnack mit den Nachbarn inklusive!

Außerdem hatten unsere Gastgeber viele Kinderspielsachen, sogar eine Rückentrage für Kinder*. Diese kann ich insbesondere für Teneriffa nur empfehlen. Unser Kleines hat sie geliebt!

Rückentrage für Teneriffa mit Kindern im Winter

Alternative Ferienwohnung für Teneriffa mit Kindern im Winter (im Süden), die ich ansonsten gebucht hätte*. Am selben Strand gelegen, mit Pool.

Tipp 2 für Teneriffa (Süden): Sundown und Sundowner an der Strandbar La Pirata

In euphorischer Stimmung, nachdem wir unsere traumhafte Ferienwohnung bestaunt hatten, packten wir ein paar Klamotten ein und machten uns auf den Weg zum 15-Minuten entfernten Strand. Aufgrund der Zeitverschiebung (- 1 Stunde im Winter) war es erst 17:30 Uhr.

Strand La Tejita in Teneriffas Süden im Februar

Wir liefen barfuß. Nur mit T-Shirt und luftiger Hose bekleidet, näherten wir uns dem riesigen Felsen und dem Strand, der bereits rötlich angeleuchtet wurde. Dann kamen wir zur Strandbar „Chiringuita Pirata“, fühlten sofort die entspannte Stimmung, bestellten Brot und Tomate-Mozzarella mit Pesto, unseren ersten Cocktails, aßen alles auf und genossen dann den Sonnenuntergang am Playa la Tejita, während das Kind durch den Sand jagte. Wirklich, ein schöneren ersten Tag hätte ich mir niemals vorstellen können.

Chiringuito Pirata Strandbar im Süden am Strand La Tejita

Der nächste Tag wurde für unser Kind (und also auch für uns) sehr schwierig, er musste die Anreise und die neuen Eindrücke verarbeiten und war erkältet. Dann wurde ich krank. Deshalb haben wir, außer dem empfehlenswerten Bauern-Markt, dem Strand von El Médano und den Playa La Tejita nicht wirklich viel gesehen.

La Tejita gehört übrigens nicht zu meinen Traumstränden und trotzdem habe ich mich dort total wohl gefühlt: schön leer, weitläufig, unverbaut, mit traumhafter Kulisse. Der Strand selbst ist eher gräulich und grobkörnig. Das Wasser sehr wellig.

Für mich steht Teneriffa aber auch nicht für weißen Sandstrand und glasklares Wasser, sondern für Frühsommer im Winter, vielfältigste Landschaft auf kleinstem Raum und entspannte Atmosphäre.

Tipp 3: Unaufgeregter Surfer-Vibe in El Médano (Süden von Teneriffa)

Bevor wir losflogen, legten wir nochmal zwei Nächte im Süden ein und konnten dann auch El Médano nochmal richtig genießen: War ich am Anfang nicht so richtig begeistert vom Flair am „Stadt-“ Strand, sah das beim zweiten Mal irgendwie schon anders aus.

Da sah ich nicht mehr die hässlichen Häuser oder die vielen Restaurants an der Promenade,  sondern vor allem die entspannte Atmosphäre: Kite-Surfer, viele spanisch sprechende Leute, nette Bistros und den weiten Strand mit dem ruhigen Meer, das an diesem Tag auch zum Baden für Kinder geeignet war.

El Médano im Süden von Teneriffa ist der Kite-Surfer Hot-Spot

Dieses gute Gefühl auf den zweiten Blick lag aber vielleicht auch an der Tagesform: Vorher waren wir in einer Arztpraxis und haben uns unglaublich wohl gefühlt. Also falls ihr in Teneriffa mal zum Arzt müsst, geht unbedingt zu dieser Gemeinschaftspraxis. Es ist ein deutsches Team, wir mussten nicht warten, wurden freundlich umsorgt und unser Kind hatte eine Küche zum Spielen. Die Arztkosten wurden uns übrigens ohne Nachfragen von der Hanse Merkur erstattet (hier geht´s zu unserer Versicherung*).

Dann schlenderten wir durch die Gassen, vorbei an Eisläden, Naturkosmetik-Boutiquen und urigen Imbissen. Nett! Am Strand dann kaum Wind, was sehr ungewöhnlich für diese Region ist.

Strand El Médano im Süden von Teneriffa

Tipp 4: Frühstück oder Mittagessen im Café Flashpoint

Tolle Aussicht, super essen, auch mit Kinder top, weil schnell am Strand. :-) Alles, was wir gegessen haben, hat gut geschmeckt. Besonders aber der Apfelstrudel mit Vanilleeis.

Zum Restaurant auf Google Maps

Frühstücken am Strand von El Médano im Süden von Teneriffa

Tipp 5: Die Fahrt in den Norden – Top-Tipp für Teneriffa im Winter

Tatsächlich habe ich mich ja schon im Süden Teneriffas sehr, sehr wohl gefühlt. Und wollte gar nicht weg, vor allem, weil wir noch nicht viel erkundet hatten. Doch der Norden wartete, und unser gebuchtes Airbnb.

Ich hatte vorab gehört, dass der Norden toll sein soll: üppig grün, wunderbar für Wanderer. So ungefähr lauteten die Beschreibungen. Trotzdem war ich überrascht, wie schön es dort war.

Aber erstmal fuhren wir durch das touristische Zentrum Teneriffas, den Südwesten, und sahen das, was man im Norden und Osten Teneriffas kaum sieht: Hotelburgen, Malls, dicht bebaute Straßen. Nach nur wenigen Kilometern wurde es bergig, und etwas kühler, bis wir irgendwann Serpentinen fuhren. Um uns herum dichte Wälder, pures Grün, Blumen, überall Pfade für Wanderer, und dann, plötzlich, der Vulkan Teide mit schneebedeckter Spitze in der Ferne. Die Aussicht war spektakulär.

Die Fahrt vom Süden in den Norden Teneriffas

Wir fuhren durch kleine Dörfer mit pastellfarbenen Häuschen, deren schmale Straßen so steil waren, dass ich dachte, das packen wir nicht. Haben wir aber. Um uns herum schroffe Felswände, Berge, und Palmen überall, ganz unten das tiefblaue Meer. Wir hielten an einem Aussichtspunkt. Die Luft war angenehm frisch, der Himmel hellblau mit kleinen Schäfchenwolken wie weiße Flocken. Wunderschön. Wenn mir bloß nicht so schlecht gewesen wäre.

Der Norden von Teneriffa im Februar

Dann ging´s bergab, weiter und weiter. Und plötzlich waren wir da: in Los Silos.

Tipp 6: Los Silos

Los Silos ist ein kleines Dorf mit knapp 5.000 Einwohnern im Nordwesten von Teneriffa. Es liegt an der Küstenstraße, 90 Meter über dem Meeresspiegel, mit ganzjährig mildem, wunderschönem Wetter (ab 20 Grad im Februar, Sonne pur, barfuß die ganze Zeit) und ist weit verzweigt – im Hinterland die Berge, Fincas zwischen Avocado-, Bananenbäumen und Palmen, auf der anderen Seite das Meer. Im Zentrum: Ein malerischer Ortskern mit einer Plaza samt Café, umrahmt von aus Kopfstein gepflasterten Straßen mit weißen Fachwerkhäuschen, Cafés und kleinen Supermärkten. Idyllisch. Anders kann ich´s nicht sagen.

Tatsächlich kann ich nicht beurteilen, wie schön andere Dörfer und Kleinstädte im Norden sind, habe aber gehört, dass hier alles hübsch und urig sein soll – Attribute, die man mit dem Süden Teneriffas eher weniger verbindet.

  • Liebstes Café: Der „Kiosk“ direkt am Plaza de La Luz – frisch gepresster O-Saft, leckerer Americano mit Hafermilch, Tapas, Kuchen und Eis für einen Appel und ein Ei – und das Kind kann auf dem Platz toben. Ein Traum!
  • Günstiger Supermarkt: Coviran (hier Standort auf Google Maps anschauen)

Tipp 7: Unsere Finca

Unsere Unterkunft lag nah an den Bergen. Vom Ortskern gingen wir ein paar Minuten zu Fuß, vorbei an Bananenbäumen und Steinmauern, bis die Straße immer schmaler wurde und wir unser Ziel erreicht hatten: Casita La Palmera.

Finca Ferienwohnung Tipp für Teneriffa im Winter mit Kindern

Und was soll ich sagen? Schon wieder war ich völlig aus dem Häuschen. Die hübsch eingerichtete Wohnung hatte eine kleine Wohnküche, zwei Schlafzimmer, ein Bad und einen tollen Innenhof, auf den den ganzen Tag die Sonne schien. Wir holten Sandspielzeug aus der Wohnung, befüllten die Eimer mit Wasser und das Kind plantschte vergnügt.

Das Highlight aber: Der Herd mit Blick auf die Berge, cooking with a view quasi. Und der Garten. Okay, vor allem der Garten. Wir gingen vom Hof durch ein eisernes Tor und befanden uns im großen Permakultur-Bereich der Gast-Familie.

Ganz hinten: ein ehemaliger Kindergarten mit Kletter-Schiff aus Holz, Schaukel und einem großen Spielhaus voller Spielzeug. Ich muss wohl nicht sagen, dass wir hier den Großteil des Tages verbrachten? Ich saß mit Kaffee in der Hand in der Sonne, spüre das weiche Gras unter meinen Füßen und bestaune die Natur-Kulisse um mich herum, die mich irgendwie an Bali erinnert, nur ohne die Tropenhitze. Das Kind spielt selbstvergessen. Jackpot, denke ich und kann mein Glück kaum fassen. Dann muss ich Husten und erinnere mich: Achja, die Bronchitis.

Ferienwohnung in Los Silos mit Garten im Norden von Teneriffa - perfekt für Kinder

Tipp 8: Playa del Puertito – der schwarze Surfer-Strand von Los Silos

Unweit des Zentrums entfernt, ca. 20 Minuten zu Fuß, lag die Küste. Hier wartete das tiefblaue Meer, das in Wellen ans Ufer schlug, ein schwarzer Strand aus Steinen, im Hintergrund die grünen Berge und der schneebedeckte Vulkan Teide. Dazu pfiff der Wind und strahlte die Sonne, während die Surfer im Wasser auf ihre Welle warteten. Und wir dachten uns: Wie schön ist bitte Teneriffa mit Kindern im Winter?

Playa del Puertito im Norden von Teneriffa ist beliebt bei Surfern

Wir fuhren mit dem Auto zum Strand. Die Strecke kann man aber auch gut, vor allem ohne Kind, zu Fuß machen. Als ich krank war, nahm mein Partner das Kiddo in die Rückentrage* – auch das klappte wunderbar.

Strand bei Los Silos im Norden von Teneriffa

Tipp 9: Spaziergang durch Los Silos – ab nach oben!

Los Silos ist ein hügeliges Dorf. In wenigen Schritten seit ihr recht weit oben und genießt einen malerischen Blick über das Tal. Aber hey, Bilder sagen hier mehr als tausend Worte, oder?

Teneriffa mit Kindern im Winter im Norden: Los Silos

Tipp 10 für Teneriffa mit Kindern im Winter: Zum Karneval herkommen

Wir hatten Glück, direkt am Wochenende startete die Karnevals-Party des Dorfes. Wir kamen jeden Tag, bestaunten den Umzug und die Vorführungen und tanzten abends bei einem Bierchen zur Musik. Wer mag, kann auch zum großen Umzug in die Städte reisen, z. B. nach Santa Cruz de Tenerife. Für uns war das too much, überschaubar(er) aber genau richtig!

Karneval in Teneriffas Norden

Weitere Geheim-Tipps von Freunden für Teneriffa

Da wir ja leider nacheinander krank geworden sind, haben wir von der Insel nicht viel gesehen außer die Gegend rund um unsere Ferienwohnungen. Was wir eigentlich noch entdecken wollten (und werden, da bin ich sicher):

Im Süden der Insel:

  • Westen: Playa del Duque besuchen und zum Hippie-Strand von La Caleta
  • die Südostküste entlang fahren bis zum Playa de Las Teresitas

Im Norden der Insel:

  • Wandern!! Rund um Santiago del Tide, Los Silos und im Anaga Gebirge (Nordosten)
  • den Ort Garachico besuchen und viele schnuckelige „Bergdörfer“
  • zum Botanischen Garten „Drago Milenario“
  • das Compostelana Club Café besuchen
  • San Christobal de La Laguna erkunden

… und generell noch ein Airbnb im Nordosten und im Südosten mieten, um die dortigen Highlights entspannt besuchen zu können. 3 Wochen Zeit wären für Teneriffa im Winter mit Kindern perfekt!

Im nächsten Frühjahr geht es zwar wieder nach Thailand, aber wir überlegen wirklich, ob Teneriffa nicht eine Alternative zum Überwintern light für uns darstellen könnte – einzig und allein das Wetterphänomen Calima bremst mich etwas, da ich das Gefühl hatte, dass der feine Wüstenstaub und die damit einhergehende schlechte Luftqualität unseren Atemwegen nicht gut bekommen ist und unsere Krankheit begünstigt hat. Vielleicht aber auch nicht – und wir wären auch so krank geworden. Who knows.

Jedenfalls, mein Fazit für Teneriffa mit Kindern im Winter:

Ich bin ohne Erwartungen nach Teneriffa gereist, und würde jetzt, die Insel als echte ab-und-zu-Alternative zu Thailand in der kalten Jahreszeit in Erwägung ziehen. Das hätte ich nie gedacht! Das Klima, die Natur und die Atmosphäre fand ich einfach wahnsinnig schön. Dazu ist der Flug kürzer und bezahlbarer.

Aber: Mal sehen, was ich nach unserer Thailand-Reise mit Kind im Frühjahr 2024 sage. :-)

Kinder (und Erwachsene) Packliste: Tipps fürs Reisen nach Teneriffa im Winter

Kleidung für den Tag

  • eine kurze Hose/Rock/Kleid (insgesamt für 2 Wochen 3-4 Stück)
  • luftige lange Hose
  • Badekleidung
  • Strandtuch bzw. Reisehandtuch*
  • Schlappen (mit Halt und gutem Fußbett – meine Bade-Birkis sind der Knaller*)
  • Top (insgesamt für 2 Wochen 4-5 Stück)
  • T-Shirt (insgesamt für 2 Wochen 4 Stück – das Kind braucht das Doppelte)
  • einen dünnen Pulli (insgesamt für 2 Wochen 2 dünne + 1 dickeren Pulli – das Kind braucht das Doppelte)
  • Cap
  • Rucksack

Am Abend wurde es oft windiger und kühler. Da waren eine lange Hose, Socken und Turnschuhe, Vliesjacke und bei Wind auch ein Tuch wunderbar.

Wir haben zwischendurch einmal gewaschen.

Extra fürs Kind:

Unsere Drogerie:

Mit Mücken hatten wir tatsächlich keine Probleme. Unsere Reiseapotheke beschränkte sich auf folgende „Essentials“:

Alles andere konnten wir vor Ort kaufen bzw. haben es vom Arzt verschrieben bekommen.

Apropos: Krankenversicherung für Teneriffa mit Kindern

Um im Ausland im Krankheitsfall abgesichert zu sein, braucht man eine Reise-Krankenversicherung. Ich kann die Auslandskrankenversicherungen der HanseMerkur* sehr empfehlen: Alle Arztkosten wurden mir anstandslos erstattet, auch auf Teneriffa.

  • Kosten: 10€ pro Reise oder 18 Euro pro Jahr für ALLE Reisen bis zu 56 Tagen.
  • Bist du länger unterwegs, braucht du eine Langzeit-Reiseversicherung* (auf all meinen Langzeitreisen gebucht).
  • Bei Stiftung Warentest (Ausgabe 6/21) hat die Auslandskrankenversicherung mit “sehr gut” abgeschnitten.
  • Da wir mittlerweile mit Kind (und in Zeiten von Corona) reisen, buche ich immer eine Reiserücktrittsversicherung* (ab 44 Euro) und den Corona-Schutz* (19 Euro) dazu.

Spar-Tipp: All-Inclusive-Jahresschutz

Weil ich mit Kind lieber auf Nummer Sicher gehe, habe ich ein Rundum-Sorglos-Paket abgeschlossen: Den Jahresschutz Platin* für die ganze Familie, inklusive Krankenversicherung, Reiserücktrittsversicherung, Gepäckversicherung, Notfallversicherung und Urlaubsgarantie. Sie rentiert sich für uns schon ab zwei Reisen pro Jahr. Wir bezahlen 155 Euro für die ganze Familie pro Jahr. Nur den Corona-Schutz buche ich noch on top.

Wart ihr schonmal auf Teneriffa (mit Kindern im Winter)? Was waren eure Highlights – mit und ohne Kinder? Wir freuen uns auf euren Kommentar!

*Affiliate-Links: Wir erhalten eine Provision, wenn ihr über unseren Link bestellt. An unserer Meinung ändert das nichts – alles, was wir empfehlen, kommt von Herzen. Und ihr zahlt keinen Penny mehr. Danke für eure Unterstützung!

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Kategorie Teneriffa

Hi, ich bin Sina, studierte Journalistin und Medienmanagerin, Träumerin, Yoga-verloved und vor allem eins: ferndurstig. Ich liebe es, ein Land intensiv zu bereisen - und das Glücksgefühl, wenn mich ein Ort voll und ganz in seinen Bann zieht. Lange Zeit blieben Reisen und Schreiben Hobbies. Das ging solange gut, bis ich das erste Mal nach Thailand flog und mich Hals über Kopf ins Land des Lächelns verliebte. 1,5 Jahre später kündigte ich trotz massiver (Sicherheits-)Ängste meinen Job und ging mit meinem Freund auf große Reise. Ohne Rückflugticket. Seitdem hat sich mein Leben stark verändert: Ich habe mich als Autorin selbstständig gemacht, mein erstes Buch veröffentlicht, kultiviere Langsamkeit und versuche, meinen (Existenz-)Ängsten immer weniger Kraft zu geben. Auf Ferndurst nehme ich dich mit auf meine Reisen - und möchte dir den Mut geben, auf dein Herz zu hören und deine Träume zu leben. PS: Seit 2020 bin ich auch Mama.

1 Kommentare

  1. Super hilfreicher Beitrag für Familien, die Teneriffa im Winter erkunden möchten! Welche Aktivitäten waren bei euren Kindern am beliebtesten, und habt ihr weitere Tipps für familienfreundliche Orte auf der Insel?

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