Frisch gepresster O-Saft, spanische Leichtigkeit und Traumstrände an der Costa de la Luz – knapp zwei Wochen waren wir letztes Jahr im spanischen Andalusien unterwegs, erkundeten die Städte Malaga, Tarifa und Sevilla und tauchten ein in die ganz besondere Atmosphäre zwischen Orient und Portugal. Andalusien auf eigene Faust? Nichts leichter als das. Unsere Route für 9 bis 14 Tage zum Nachmachen – inklusive meiner besten Insider Tipps abseits der Reiseführer.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Werbung in Form von Affiliate-Links (*).
Warum Andalusien?
In der südspanischen Region Andalusien sind die arabischen Einflüsse nicht nur spürbar, sondern auch erkennbar: monumentale Burgen und Paläste, typisch marokkanische Häuser mit offenen Innenhöfen, Tapas mit Falafel & Co … Vom 8. bis 15. Jahrhundert stand die Region unter maurischer Herrschaft. Doch das ist nicht alles, was dieser Fleck auf dem spanischen Festland so besonders macht: Kurz vor der Kleinstadt Tarifa, dem südlichsten Zipfel Europas, taucht erst die 6,5 km ² kleine Halbinsel Gibraltar mit ihrem gigantischen Kalksteinfelsen auf und dann, ganz plötzlich, die afrikanische Küste, gleich gegenüber, zum Greifen nah. Dazu kommen portugiesische Einflüsse. Überall Azulejos, wie die typisch gemusterten Fliesen heißen.
Und trotzdem sind wir immer noch in Spanien, natürlich, das spürt man. Die Leichtigkeit und Lebenslust durchzieht jeden Winkel der Städte und Dörfer. Da werden auf Dächern Vinos getrunken, Tapas geschlemmt und natürlich ordentlich Siesta gehalten. Am Nachmittag hat alles zu, Stille kehrt ein und legt sich über die Metropolen, in denen Orangenbäume und Palmen die mit Kopfstein gepflasterten Gassen säumen. Überall locken Parks und Plätze und das Meer, das ist fast immer zu sehen, während wir an der Costa del Sol und Costa de la Luz entlangfahren und Andalusien auf eigene Faust erkunden. Wenn das nicht schon Antwort genug ist auf die Frage „Warum Andalusien?“ …
Kurzum: Andalusien ist definitiv eine Region, in der wir hätten Wochen, wenn nicht sogar Monate bleiben können. Besonders die Hauptstadt, Sevilla, hat es mir angetan. Schön ist gar kein Ausdruck. Aber fangen wir von vorn an.
Andalusien auf eigene Faust – praktische Insider Tipps für eine Rundreise
Wir waren als Backpacker in Andalusien unterwegs und sind ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln gereist. Mit folgenden Tipps bist du super vorbereitet:
1. Warum Andalusien auf eigene Faust?
Ich liebe es, einen neuen Ort oder eine Region auf eigene Faust zu entdecken, den Reiseführer links liegen zu lassen und einfach nur der Nase (oder dem Bauch nach) zu schlendern. Denn genau dann stoße ich immer wieder auf wunderbare Herzklopforte und -Momente. Und Andalusien ist zum Schlendern wie gemacht, so viel schonmal vorab. Alle Insider Tipps zu unseren Stationen Malaga, Sevilla und Tarifa verrate ich euch weiter unten in diesem Artikel.
Also: Rucksack auf und los geht´s – Andalusien auf eigene Faust? Wir kommen!
2. Öffentliche Verkehrsmittel in Andalusien – Rundreise auf eigene Faust
In Andalusien ist das Busnetz sehr gut ausgebaut und alle Städte werden schnell und günstig angefahren: Einfach zur Busstation fahren, Ticket kaufen, fertig. Die Busse waren immer pünktlich. Da ich gern auf Nummer sicher gehe, haben wir die Tickets ein bis zwei Tage vor Abfahrt gekauft (vor Ort). Die Busse waren jedoch nie komplett ausgebucht. Eine Fahrt von Stadt zu Stadt hat uns zwischen 10 und 20 Euro gekostet. Die entsprechende Busstation findest du auf Google Maps.
3. Andalusien wie lange?
Die Antwort auf die Frage „Andalusien wie lange“ lautet: Zwei Wochen kann man super in Andalusien verbringen, mehr geht immer, denn die Region hat unglaublich viel zu bieten. Wir waren zehn Tage in Andalusien unterwegs, verbrachten drei Nächte in Malaga, fünf in Tarifa und zwei in Sevilla.
Im Nachhinein hätte ich die Tage in Tarifa reduziert und dafür mindestens zwei weitere Nächte in Sevilla verbracht. Außerdem hätte ich gern den einen oder anderen Stopp in weißen Städten/Dörfern wie Cadiz gemacht (liegt auf der Bus-Strecke von Tarifa nach Sevilla).
Hier kannst du auch Elisas Route (Bolonia, Tarifa, Cadiz) und Andalusien-Trip mit Freundinnen nachlesen.
4. Weitere praktische Tipps für Andalusien auf eigene Faust
- Anreise: Günstige Flüge (ab Hamburg) gibt´s bis Malaga. Von dort aus kann man einfach und günstig mit Bus von Ort zu Ort reisen. Flug gebucht via Skyscanner*.
- Bestes Wetter für Andalusien auf eigene Faust: Mai und September. In den Sommermonaten wird es sehr heiß im Inland (Sevilla). Aber: Jacke mitnehmen, in Tarifa weht ein starker Wind.
- Unterkünfte: Wenn ihr auf der Suche nach ganz besonderen Unterkunfts-Perlen seid und richtig tief ins spanische Leben eintauchen möchtet, dann empfehle ich euch Airbnb. Wir buchten uns meist ein Zimmer in wunderschönen Wohnungen, lernten unsere Gastgeber kennen, sahnten tolle Insider Tipps ab und wohnten inmitten von authentischen Wohn- und Kneipenvierteln. Juhu!
- Beste Kreditkarte auf Reisen: Ich reise schon seit Jahren mit der DKB-Kreditkarte und wurde niemals enttäuscht. Ihr könnt als Neu- und Aktivkunde überall kostenlos Bargeld abheben und kontaktlos bezahlen. Hier kostenfreies DKB-Konto eröffnen.*
- Geld abheben ist easy: Überall warteten ATMs, internationale Geldautomaten, an denen wir mit der Kreditkarte* kostenfrei Bargeld abheben konnten.
- Schönste Strände in Andalusien: definitiv die Costa de la Luz; der Playa los Lances in Tarifa ist ein Traum.
- Kulinarisch: frisch gepressten O-Saft trinken. Und sich ordentlich Churros (frittiertes Gebäck) mit heißem Kakao genehmigen. Und Kaffee – immer lecker und super günstig.
- Vegetarier und Veganer haben es leider etwas schwer, wenn es darum geht, in lokalen Restaurants zu essen. Die Tapas-Auswahl ohne Fleisch und Fisch ist ziemlich klein und kam uns nach wenigen Tagen aus den Ohren raus. In Sevilla haben wir uns deshalb auf die Suche nach vegetarischen Restaurants gemacht und sind auf die Website und App Happy Cow gestoßen. Perfekt!!
- Was einpacken? Wir reisen seit einigen Jahren nur noch mit Handgepäck. Dadurch müssen wir wenig schleppen, sind sehr flexibel und haben trotzdem all unsere Lieblingsklamotten dabei. →Hier findet ihr meine Kurztrip-Packliste mit meinen Tipps fürs Reisen mit wenig Gepäck, ohne irgendwas zu vergessen.
Andalusien auf eigene Faust: Meine Route (Karte)
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2. Tarifa Tarifa Andalucía, Spanien | |
3. Sevilla Sevilla Andalucía, Spanien | |
1. Malaga Málaga Andalucía, Spanien |
Station 1: Malaga zum Ankommen – Andalusien auf eigene Faust
Malaga: Wie lange bzw. wie viele Tage?
Wir waren drei Nächte, also zwei volle Tage in Malaga – und genauso lang würde ich auch empfehlen, zu bleiben. Mindestens. So konnten wir entspannt die Sehenswürdigkeiten erkunden und hatten trotzdem Zeit, auszuschlafen, in Ruhe zu frühstücken und den Abend laaaange ausklingen zu lassen.
Malaga: Mein erster Eindruck
Hachja Malaga. Ich hatte null Erwartungen, wirklich null. Nicht schön sollte die Stadt sein. „Muss man nicht unbedingt hin“, ungefähr so etwas hatte ich vorab gelesen. Und trotzdem wollte ich sie sehen, die knapp 600.000-Einwohner Stadt an der andalusischen Küste, machte mir aber nicht allzu große Herzklopf-Hoffnungen. Und so mieteten wir uns für drei Nächte in einem Airbnb ein und kamen schlaftrunken morgens gegen acht oder neun Uhr in der Stadt an.
Ich fühlte mich sofort wohl. Vielleicht wegen der fehlenden Erwartungen, vielleicht auch, weil die Stadt einfach so unaufgeregt ist. Im positiven Sinn. Keine Schönheit auf den ersten Blick, aber gemütlich, freundlich. Eine Stadt, in der man nicht viel sehen muss – aber kann. Das entstresst, zumindest mich, und ist deshalb vielleicht der beste Ort, um eine Andalusien-Rundreise auf eigene Faust zu starten.
Wir setzten uns ins nächstbeste Café auf Plastikstühlen, bestellten belegte Brötchen mit Käse und tranken unseren ersten frisch gepressten O-Saft für 1,50 Euro. Dazu starker und köstlicher Kaffee, die Sonne, die auf unsere Schultern krachte, um uns herum der melodische, fröhliche Klang spanischer Sprache – und der Tag konnte nicht besser werden.
Kurze Zeit später bezogen wir unser schönes Zimmer, wurden von unserem Gastgeber Nacho superfreundlich begrüßt und sahnten gleich die ersten Malaga Geheimtipps ab, die ich gleich verrate. Im Anschluss genossen wir den zweiten Kaffee des Tages auf der Terrasse, um nach einem Mittagsschläfchen loszuziehen und schnell zu merken – Malaga hat wirklich wunderschöne Ecken: ob am Hafen, am Strand, in den Rooftop-Bars, der prächtigen Altstadt, auf der monumentalen Burg oder der maurischen Festung, in den opulenten Kirchen und nicht zu letzt in den vielen, vielen kleinen Vino-Botegas und urigen Ommi-Cafés.
Die Spanier, die zelebrieren das Leben in dieser Stadt, das spürten wir, wohin wir auch gingen. Ob mittags in der Markthalle oder abends über den Dächern der Stadt. Die gute Laune schwebte durch jede Gasse, ein Ort zum Wohlfühlen – und ein toller Tipp für Andalusien auf eigene Faust abseits der Touristenmassen.
Unsere authentische Unterkunft in Malaga
→Unser Privatzimmer in einer bewohnten Wohnung mitten in Malaga findet ihr hier auf Airbnb. Preis: ca. 30 Euro die Nacht für das Doppelzimmer.
Wir können diese gemütliche, schöne Unterkunft nur wärmstens empfehlen. Wir hatten ein eigenes Bad und vollkommene Privatsphäre – trotzdem war Nacho immer da, wenn wir Fragen hatten. Da er und seine Frau tagsüber gearbeitet hatten, liefen wir uns nur selten über den Weg, durften uns morgens am Kühlschrank bedienen und das Frühstück auf der Terrasse für uns genießen. Das Viertel war sehr ruhig, localig, mittendrin im spanischen Alltag also, und in nur 15 Minuten Fußweg befanden wir uns in der Altstadt. Für uns perfekt!
Malaga: was kann man machen? Malaga like a local
Die meisten der folgenden Andalusien Insider Tipps haben wir von unserem Gastgeber Nacho erhalten und sind ihm so, so dankbar dafür:
Malaga Tipp 1: Lunch like a local: Markthalle Atarazanas
Eine Markthalle wie aus dem Bilderbuch; hier gibt´s alles, was das Markt-Herz begehrt – und auch Mittagessen. Die meisten Menschen stehen dicht gedrängt direkt am Tresen, lassen sich Meeresfrüchte, Käse und Tapas über die Glasvitrine reichen, dazu ein Gläschen Vino (na klar) und intensive Gespräche mit Freunden. Toll! PS: Man kann sich auch draußen hinsetzen, wenn man´s eher etwas gemächlicher mag.
Öffnungszeiten: jeden Tag von 8-15 Uhr geöffnet, außer sonntags.
Malaga Tipp 2: Vino like a local: Antigua Casa de Guardia
Seit 1840 hat der Weinkeller bereits geöffnet, seitdem verkauft man hier Weine aus Malaga, verschlossen in Fässern aus Holz. Die Botega strotzt nur so vor urigem Charme. Es ist dunkel, riecht schwer nach Portwein, Tische oder Stühle gibt es nicht, nur einen langen Tresen, dahinter die Holzfässer mit edlen Tropen. Ein paar einfache Tapas warten in einer Glasvitrine. Doch essen will hier wohl kaum jemand.
Mit uns stehen noch ein paar Spanier im Keller. Alle unterhalten sich angeregt, haben kleine Gläschen mit dunkler Flüssigkeit in der Hand, lachen, prosten sich zu. Das wollen wir auch, denken wir und zeigen auf ein Fass, dessen Aufschrift ich vergessen habe, die aber auch unwichtig ist, weil sicher alle Weine köstlich schmecken. Der Kellner füllt uns zwei Gläser ab, malt zwei Kreidestriche auf den Tresen und bittet um 1,50 Euro pro Glas. Haudi! Da haben wir kurz mal vergessen, dass es erst nachmittags war und draußen das gleißend helle, sommerliche Malaga wartete.
Öffnungszeiten: jeden Tag von 10-22 Uhr geöffnet, freitags und samstags bis 22:45, sonntags von 11 bis 15 Uhr.
Malaga Tipp 3: Sightseeing und Strandspaziergang like a local
Ok, jetzt kommen keine Geheimtipps, aber trotzdem Tipps, die bei einem Malaga-Besuch nicht fehlen sollten. Finde ich.
Da ist zum einen die maurische Festung und Palastanlage „Alcazaba“ aus dem 11. Jahrhundert, die uns direkt ins Mittelalter katapultierte mit ihren brüchigen Mauern aus Ziegelsteinen, Torbögen und Gitterfenstern. Dazu bot sie atemberaubende Ausblicke: auf das türkise Meer, den Hafen und ja, auch die eine oder andere Bausünde. Nicht wild, finde ich, weil die lila blühenden Bäume (im Mai) eh all meine Aufmerksamkeit erhielten. Eintritt: kostenlos (ich weiß allerdings nicht, ob nur an diesem Tag)
Im Anschluss bietet sich die Besichtigung des Castillo de Gibralfaro an, die nur wenige hundert Meter auf einer Anhöhe thront. Der Aufstieg zur Burgruine kann – je nach Wetter – etwas schweißtreibend sein, oben ist es dafür wirklich schöner. Der Panoramablick ist toll. Auch hier zahlten wir wieder keinen Eintritt.
Später sind wir am Hafen bis zum Strand entlang spaziert. Denn ja, Malaga hat einen Stadtstrand und den sollte man sich nicht entgehen lassen. Wer eine Südseeperle erwartet, wird jedoch enttäuscht. Dafür gibt es körnigen Sand, nette Bars, das blaue Meer und entspannte Feierabend-Stimmung unter Palmen. Die Hochhäuser hinter uns haben wir gekonnt ignoriert.
Tipp fürs Abendessen in Malaga: „Chiringuito El Cachalote“. Dieses Restaurant am Strandende wurde uns zum Sonnenuntergang empfohlen – haben wir zeitlich leider nicht geschafft.
Malaga Tipp 4: Rooftop-Bar – Leben zelebrieren like a local
Ok. Schon wieder ein Tipp mit Alkohol. Zugegeben, daran kamen wir in Malaga nur schwer vorbei (und haben es ehrlicherweise auch nicht versucht). Unser Gastgeber in der Unterkunft antworte darauf, dass wir Vegetarier seien: „Aber Alkohol trinkt ihr, oder?“Sein Gesichtsausdruck würde ich als alarmiert bis schockiert bezeichnen. Ich denke, das sagt alles. :)
Kommen wir also zum Malaga Geheimtipp, den wir auch von unserem Vermieter bekommen haben: Rooftop-Bars besuchen! Es war so schön, dass wir jeden Abend kamen. Unsere Lieblingsbar: Chinitas Urban Hostel. Eine Freiluft-Kneipe im obersten Stockwerk eines Hostels mit Blick auf den Kirchturm, lauter Musik und vielen, ausgelassenen Menschen in unserem Alter (Ü 30). Beflügelnd! Und: Außer uns waren hier keine Nicht-Spanier.
Anreise nach Malaga
Wir sind nach Malaga geflogen und haben unseren Flug über atmosfair kompensiert. Im Nachhinein hätte ich gern versucht, mit Bus und Bahn anzureisen – das erfordert natürlich jede Menge Flexibilität, Zeit und auch das nötige Kleingeld. Ist aber nicht unmöglich. Pluspunkt: Man kann allerhand tolle Zwischenstationen einplanen.
ÖPNV & Fortbewegen in Malaga
Wir haben uns in Malaga vorrangig zu Fuß bewegt; das ging wunderbar. Google Maps bzw. die App Maps.Me waren unsere treuen Begleiter. Den Weg vom Flughafen in die City haben wir mit der Bahn (direkt am Flughafen) zurückgelegt, zum Busbahnhof (Weiterfahrt nach Tarifa) ging´s ein paar Stationen mit dem Bus.
Weiterfahrt: Von Malaga nach Tarifa – Andalusien auf eigene Faust mit dem Bus
Hier findest du die Bus-Station von Malaga auf Google Maps: „Estación de Autobuses de Málaga“. Das Ticket haben wir ein oder zwei Tage im Voraus gekauft, direkt vor Ort. Preis: Wenn ich mich recht erinnere, hat das Ticket von Malaga nach Tarifa keine 20 Euro gekostet, die Fahrt dauerte ca. 3 Stunden.
Station 2: Tarifa für Strandfeeling – Andalusien auf eigene Faust
Tarifa: Wie viele Tage?
Wir waren 5 Nächte vor Ort, zwei bis drei hätten uns aber im Nachhinein auch gereicht. Dabei kommt es natürlich immer darauf an, was man machen möchte: Willst du eine Kite-Schule besuchen und ein paar Tage intensiv kiten lernen? Möchtest du vor Ort arbeiten? Oder bist du mit Kind unterwegs? Dann sind 5 Nächte oder mehr sicherlich ganz wunderbar.
Tarifa: Mein erster Eindruck
Die Surfer- und digitale Nomadenhochburg soll ein Ort zum Versacken sein, hab ich vorab gehört. Genau so einen Ort wollte ich auch erleben. Also hatte ich anders als bei Malaga im Hinblick auf unseren Tarifa-Aufenthalt unglaubliche Erwartungen. Und – wie soll es auch anders sein -, haben mir diese den Einstieg und das Fallenlassen ganz schön verhagelt.
Den ersten Tag verbrachte ich damit, Tipps nachzujagen bzw. Tripadvisor zu durchforsten, auf der Suche nach dem BESTEN. Das Beste für euch, um auf Ferndurst viel schreiben zu können. Das Beste für mich wegen des Glücksgefühls, das ich mir erhoffte. Und dann wollt ich ja noch arbeiten. So richtig kreativ sein, aber ganz entspannt, in einem hippen Bistro, mit Smoothie vor der Nase.
Um es kurz zu machen: Daraus wurde nichts. Ich war unentspannt, es war kalt und arschwindig, wir stritten uns. Stille für ein paar Stunden. Bis der Sonnenuntergang kam und ich losließ. Das Handy und Tripadvisor ausstellte. Den Hunger kommen ließ und einfach dort aß, wo es Essen gab – ganz egal, wie fancy oder authentisch der Laden nun war. Den doofen Laptop ausstellte, so wie wir es im Urlaub immer tun. Und dann, ja dann stießen wir auf unsere absoluten Tarifa-Highlights.
Fazit: Tarifa ist toll, ja. Aber nur, wenn man sich nicht verrückt macht. Nicht nach DEM Surfer-Flair sucht. Sondern ohne Erwartungen diese süße Stadt erkundet und den malerischen Strand „Playa de los Lances“ an der Costa de la Luz genießt.
Unsere Unterkunft in Tarifa
Fancy 2-Zimmer-Wohnung mit Dachterrasse. Preis: ca. 65 Euro die Nacht für das gesamte Apartment. ++Hier Airbnb-Gutschein für deine erste Reise von mir sichern++
Auch hier waren es wieder viel zu viele Erwartungen, die ich im Vorfeld hatte. Ich wollte die schönste Unterkunft – auf ein Airbnb war das eine für unser Reisebudget vergleichsweise teure Ferienwohnung im obersten Stock mit Dachterrasse – inklusive wunderbarem Blick über die Dächer von Tarifa bis nach Afrika. Und ja, die Wohnung war wirklich wunderbar, die Dachterrasse auch, aber: Gegenüber befand sich eine Baustelle. Es war – wie immer in Tarifa – so windig, dass das Abendessen auf der Terrasse wirklich schwierig wurde und generell pfiff der kalte Wind durch alle Ritzen, sodass ich mich am zweiten Tag ziemlich krank fühlte.
Ich will damit nicht sagen, dass ich die Unterkunft nicht empfehlen kann. Ganz und gar nicht. ABER es hätte auch etwas Einfaches getan. Vielleicht wieder bei einer Familie, denn genau das war es, was uns in Malaga und Sevilla ein so wohliges, heimeliges Gefühl beschert hat.
Tarifa – was machen bzw. was muss man sehen? Meine Tipps
Ehrlich gesagt, so viele Insider- oder Geheimtipps für Tarifa habe ich nicht. Zum Einen, weil ich durch meine Erwartungen von den vorher recherchierten Highlights enttäuscht war (was einzig und allein nur an mir lag und nicht daran, dass die Tipps nicht gut waren) und zum Anderen, weil ich aktiv empfehlen würde, einfach alle Tipps links liegen zu lassen und draufloszuschlendern und dort anzuhalten, wo der Magen oder das Herz sagt: JA. Denn genau dafür ist Tarifa wie gemacht: klein, gemütlich, einladend – für ein kleines Stück Auszeit am vielleicht schönsten Strand Andalusiens.
Tipp 1: Tarifa – was machen? Bummel durch die Altstadt und Frühstück im Dorfkern
Die Altstadt von Tarifa ist so bilderbuchmäßig, dass es schon surreal scheint: Weiße, alte Steinhäuser sind auf einem Hügel gebaut, zwischen den Bauten schlängeln sich Wege aus Kopfsteinpflaster. Boutiquen, Cafés und urige Tapas-Bars reihen sich aneinander. Wir kehrten einfach irgendwo auf einen warmen, oberleckeren Schoko-Croissant, guten Kaffee (wie immer übrigens in Andalusien, egal welches Café wir ausprobierten) und einen frische gepressten O-Saft ein. Wie der Laden hieß, weiß ich leider nicht mehr. Doch am Ende ist das auch unwichtig, denn hier in Tarifa kann man absolut nichts falsch machen.
Tipp 2: Tarifa – was tun? Unbedingt einen Spaziergang am Strand machen
Der Strand von Tarifa ist wunderschön: unglaublich breit, der Sand fast weiß, das Wasser – je nach Sonnenstand – tiefblau bis türkis. Rechts von Tarifa türmt sich ein Felsmassiv auf, gegenüber grüßt Marokko, hinter uns versprüht eine Strandbar Urlaubsfeeling. Hachja. Einziges Manko: Es ist windig. Nicht umsonst ist Tarifa der Kite-Surfhotspot. Also eher unsere „Schuld“, dass wir nicht kiten wollten, denn sonst ist es hier schlichtweg paradiesisch.
Wir aber nahmen die Beine in die Hand und spazierten drauflos, so weit, bis die Blase drückte und der Magen rumorte und hielten an der erstbesten Bar an mit Namen CHIRINGUITO AGUA. Ein Träumchen. Wir ließen uns einen köstlichen Salat, Bierchen und Cola schmecken, fläzten uns auf die Liegewiesen und schauten den supersportlichen Surfern bei ihrem After-Kite-get-together zu. Dazu Lounge-Musik und entspannte Hippie-Atmosphäre – hier hätte ich ewig bleiben können. Zum Glück rafften wir uns trotzdem irgendwann auf, denn auf dem Rückweg hatte sich auf halber Strecke durch die einsetzende Flut ein Fluss gebildet, der uns schon bis zur Hüfte ging.
Tarifa Tipp 3: Ecocenter: für Tapas, Yoga und Bio-Lebensmittel-Einkauf
An der Hauptstraße von Tarifa lockt das Schild zum Ecocenter – ein Tempel für all diejenigen, die gute vegetarische Küche in yogischer Atmosphäre suchen. Nachmittags gönnten wir uns hier die ersten wirklich guten vegetarischen Tapas unserer Andalusien-Reise, nachdem uns Kroketten & Co. langsam aus den Ohren rauskamen (und alle anderen Lokale Siestatime hatten).
Im Ecocenter integriert: Ein Bioladen, in dem wir unser Abendessen und Frühstück für die nächsten Tage kauften – frischen Salat, Obst, Müsli und Hafermilch. Und: Eine Yoga-Stunde besuchten wir auch. Und dass diese auf Spanisch war, war gar nicht so wild. Dazu gibt es hier regelmäßige Kulturangebote wie Filmabende.
Fazit: TOLL!
Tarifa Tipp 4: Sundowner in der Strandbar
Na klar, was wäre der Surferhotspot ohne die obligatorischen Strandbars? Nix, richtig. Direkt am Strand on Tarifa gibt es das Waikiki, an der man herrlich den Sonnenuntergang genießen kann, weiter rechts (s. o.) reihen sich noch mehr aneinander.
Was noch so machen in Tarifa?
- Kiten
- Rüber nach Marokko mit der Fähre (Unsere Tipps für Marrakesch findest du hier.)
- Tagestrip nach Gibraltar
Weiterreise: Von Tarifa nach Sevilla – Andalusien auf eigene Faust mit dem Bus
Auch die nächste Etappe auf unserer Route „Andalusien auf eigene Faust“ haben wir mit dem Bus zurückgelegt, was wieder super war: Alles lief pünktlich, die Busse sind sehr komfortabel und das Ticket haben wir am Tag vor Abreise am Busbahnhof in Tarifa gekauft. Der Ort selbst ist klein, in ein paar Gehminuten hat man den Busbahnhof erreicht.
Dauer der Fahrt: ca. 3-4 Stunden. Kosten: ca. 20 Euro.
Station 3: Sevilla fürs Bleiben – Andalusien auf eigene Faust
Nach ca. 3 Stunden Busfahrt durch das malerische Andalusien, vorbei an weißen Dörfern und Städten wie Cádiz (soll unbedingt eine Reise wert sein), kamen wir in Sevilla an. Und ich dachte: Wunderschön ist gar kein Ausdruck. Mehr dazu lest ihr am besten in meinem ausführlichen Sevilla-Artikel – inklusive aller Insider und Geheimtipps.
Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Sevilla hat mich auf unserer Route „Andalusien auf eigene Faust“ sofort verzaubert:
Unsere Unterkunft in Sevilla
Unser AirBnB Doppelzimmer für ca. 40€ pro Nacht (hier Gutschein von mir für deine erste Buchung sichern!). Wir wohnten wieder mit einer Familie zusammen, hatten aber die oberste Etage inklusive Bad und Terrasse für uns im wunderschönem, typisch andalusischem Haus. Die Lage war super, wir konnten wieder alles zu Fuß erreichen und wohnten mitten im sympathischen Ausgeh-Viertel rund um die „Alameda de Hércules“. In den Seitenstraßen bleibt es ruhig – und localig! Die Tapas-Bar gegenüber ist der Hit!
Von Sevilla aus ging es mit dem Flieger zurück nach Deutschland.
Reiseführer-Tipp für eine Andalusien-Reise auf eigene Faust
Der Insider Andalusien Reiseführer* von meinen lieben Bloggerkollegen Sara und Marco von Love & Compas ist super umfangreich, übersichtlich gegliedert mit tollen, persönlichen Tipps zu Sevilla, Malaga, Tarifa & Co. Perfekt für eine Andalusien-Reise abseits der ausgetrampelten Pfade.
Andalusien Wetter und die beste Reisezeit
Bestes Wetter für Andalusien auf eigene Faust: Mai und September/Oktober.
Wir waren im Mai unterwegs: An der Küste wird es windig, insbesondere in Tarifa können die Temperaturen deshalb gefühlt kühler sein, als sie tatsächlich sind. Also hier am besten ein Tuch (als Schal), feste Schuhe und einen Pulli mitnehmen, auch in den Sommermonaten. In Malaga war es nicht so windig und wärmer – trotzdem freuten wir uns, dass wir eine lange Hose und einen Pulli im Gepäck hatten, besonders für die Abendstunden. Ganz anders in Sevilla: Das Klima ist mediterran, also heiß und trocken. Jeden Tag hatten wir über 30 Grad und brauchten selbst abends nur ein dünnes Jäckchen bei kurzen Shorts und offenen Schuhen.
Beste Kreditkarte: Wie Geld abheben in Andalusien?
Bereist du Andalusien auf eigene Faust, musst du dir über das Thema Geld abheben gar keine Gedanken machen: Überall in den Städten gibt es ATMs, also Bankautomaten, an denen man mit einer Visa-Kreditkarte Bargeld abheben kann.
Du bist noch auf der Suche nach der besten Kreditkarte? Ich reise nun schon seit zehn Jahren mit der DKB-Visa-Kreditkarte*, und wurde niemals enttäuscht: Du kannst kostenlos Bargeld abheben und bezahlen. Dazu musst du Neu- oder Aktivkunde sein, heißt: Im ersten Jahr ist die Abhebung kostenlos und wenn du das Girokonto als Gehaltskonto nutzt bzw. einen Eingang von 700€ pro Monat vorweisen kannst. Tipp: Sobald du weißt, wann du reist, einfach 700€ ab 3 Monate vorher überweisen. :-)
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Auslandskrankenversicherung
Fürs Reisen bzw. Ausland braucht ihr höchstwahrscheinlich eine extra Krankenversicherung, um im Krankheitsfall abgesichert zu sein.
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Hast du weitere Fragen oder Anregungen? Warst du selbst schon in Andalusien und hast ein paar Tipps für „Andalusien auf eigene Faust“ für mich und alle Ferndurst-Leser? Denn: Ich werde wiederkommen, dieses Mal mit frisch gebackenem Sohnemann. :)
Ich freue mich wahnsinnig über jeden Kommentar von dir! Alles Liebe, Sina
Noch mehr Ferndurst? Das könnte dich auch interessieren:
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Marrakesch Highlights: Meine 8 Lieblingsorte
Wusstest du, dass man von Tarifa aus (ca. 3 Stunden per Bus ab Sevilla) in einer knappen Stunde nach Marokko schippern kann?
Unsere Gastautorin Victoria hat 3 Tage in VAlencia verbracht und verrät in ihrem Artikel all ihre Highlights.
*Die mit Sternchen gekennzeichneten Links sind gesponsert bzw. Affiliate-Links. Das bedeutet: wir bekommen eine kleine Provision, wenn du Produkte über diesen Link bestellst.
An unserer Meinung ändert das nichts – und du zahlst selbstverständlich nicht mehr.
Danke, dass du unsere Arbeit unterstützt. Das bedeutet uns viel!
Toller Reisebericht! Habe Ende der Achtziger unsere Abifahrt durch Andalusien
gemacht.Damals haben uns die weißen Dörfer am besten gefallen.In Mijas
haben wir unsere Lehrerinnen sogar dazu gebracht sich zu dritt auf ein Burrotaxi (Esel)
zu setzen um sich fotografieren zu lassen, eine davon im Damensitz. Das Eselreiten
gibt es glaube ich heute noch.
Liebe Sina,
danke für den tollen Reisebericht. Weißt du, ob es auch einen Bus von Tarifa nach Cádiz gibt und dann wiederum von Cádiz zum wunderschönen Sevilla?
Ich freue mich von dir zu hören.
Viel Spaß bei deinen weiteren Ferndurst-Reisen!
Oh wenn ich deinen Beitrag sehe, sehne ich mich direkt wieder nach Spanien und der Andalusischen Leichtigkeit. Es ist einfach so schön dort. Und du hast tolle Orte besucht. Mir hat es damals auch gut in Conil de la Frontera gefallen – habe darüber auch einen Beitrag geschrieben. :)
Ich liebe Andalusien. Danke für die vielen wundervollen Bilder und dem schönen Bericht
Das mit den Fernreisen interessiert mich auch schon Jahre. Nun wäre es dieses Jahr fast soweit gewesen… Nur der Virus hat meine Unternehmungen massiv gestoppt, schade. In voller Hoffnung warte ich auf bessere Zeiten, wo wir wieder ungestört unsere Träume umsetzen können.
Ich wünsche allen nur das Beste.
Lilli