Myanmar individuell bereisen – geht das? Und wie! Wir haben das Land drei Wochen auf eigene Faust erkundet. In diesem Beitrag verrate ich dir meine Tipps zur Reiseplanung: beste Reisezeit, Visum, Unterkünfte, Backpacking Kosten, Transport, Gesundheit – alles, was du für deine Rundreise wissen musst.
Für meine Myanmar Rundreise habe ich ziemlich intensiv recherchiert, mich quer durch Blogs gelesen und den Reiseführer* gewälzt. Ich liebe es diese Vorbereitung, mich einzustimmen und mich mit dem neuen Ort vertraut zu machen. Dann stand die Route, ich machte Nägel mit Köpfen und buchte einen Flug. Myanmar konnte kommen!
Mittlerweile bin ich schon wieder in Deutschland, drei Wochen intensives Reisen liegen hinter mir. In diesem Artikel möchte ich all meine Erfahrungen in punkto Reiseplanung mit dir teilen und dich dazu ermutigen, Myanmar individuell zu bereisen.
Es lohnt sich!
Inhalt dieses Artikels:
- Ist Myanmar was für mich?
- Beste Reisezeit für eine Rundreise
- Wie lange bleiben? Plus: Backpacking-Route
- Geld abheben in Myanmar
- Budget: Myanmar Backpacking Kosten
- eVisum beantragen
- Flüge buchen
- Myanmar Packliste
- Gesundheit (Impfungen, Krankenversicherung etc.)
- Unterkünfte vorab reservieren? Plus: meine Lieblinge
- Sicherheit in Myanmar
- Myanmar individuell bereisen: So kommst du von A nach B
- Vegetarisch Essen in Myanmar
- Nachhaltig(er) und respektvoll Reisen
- Myanmar-Reiseführer und Bücher
Myanmar individuell bereisen – alles, was du für deine Planung wissen musst
1. Ist Myanmar was für mich? Meine Zusammenfassung vorab:
Myanmar ist das Land der tausend Pagoden, der unzähligen Kulturen, ein Land, in dem die Menschen so herzlich sind, dass es schwer fällt, sich von ihnen zu lösen.
Ein Land, das noch nicht vollständig touristisch erschlossen ist: Airbnbs, Bars, westliche Restaurants? Gibt´s nur in wenigen Städten. Dafür an jeder Ecke rustikale Motels wie aus den 60ern, Märkte, Verkehr und Teeläden, in denen das Gebräu stundenlang in rußgeschwärzten Kannen auf dem Feuer köchelt. Zigaretten kauft man hier einzeln, Essen in üppigen Portionen. Currys, Naan-Brot, Samosa. Der indische Einfluss ist spürbar.
Dazu die Landschaft: Im Süden Strände, die meisten von ihnen einsam und verlassen. Dann Karstberge, schroff und steil, Flüsse, die sich zwischen kargen Feldern schlängeln. Im Norden geschmeidige Gebirge, grüne Wellen bis zum Horizont und ein kalter Wind, der durch die Hütten bläst. Im zentralen Westen kommt die Steppe, Bäume wie Knochen. Vertrocknete Büsche. Staub. Die Spitzen von tausenden Pagoden recken sich gen Endlos-Himmel. Und im Osten? Fruchtbare Böden, Felder, Obstplantagen und ein riesengroßer See mit Dörfern auf Stelzen.
Selten war eine Reise so echt, so intensiv. Abenteuer. Eintauchen. Und Loslassen. Das ist für mich Myanmar.
2. Beste Reisezeit für eine Reise nach Myanmar
Oktober bis Januar. Ab Dezember beginnt die kühle Jahreszeit, das heißt: Im Norden kann es nachts empfindlich kalt werden, während im Süden weiterhin tropische Hitze herrscht. Ein dicker Pulli, T-Shirts, eine Hoodie-Jacke, Socken, feste Schuhe und eine lange Hose sind da Gold wert. Zur Myanmar Packliste
Wir waren im Februar vor Ort. Im Nachhinein nicht die allerbeste Reisezeit.
In diesem Zeitraum beginnen die Bauern, ihre Felder brandzuroden. Dadurch legt sich ein feiner, gräulicher Smog-Schleier über das Land. Nicht so schlimm, wie in Bangkok oder in anderen Millionenmetropolen und trotzdem: man befindet sich mitten in der Natur und trotzdem ist alles neblig. Erst hoch im Norden hatte ich das Gefühl, wirklich klare Luft zu atmen. In den Nachbarländern, also z. B. im Nordwesten Thailands, herrschen zu dieser Zeit ähnliche Bedingungen. Mehr Infos zur Rauchsaison auf dem Blog von Nesting Nomads.
3. Myanmar – wie lange bleiben? Plus: Backpacking Route
Das ist eine gute Frage. Und wie so häufig, gibt es darauf keine pauschale Antwort. Es kommt drauf an, was ihr alles sehen wollt, ob ihr eher langsam reist oder schnell.
Ich persönlich würde allerdings nicht unter zwei Wochen nach Myanmar reisen.
Die Entfernungen zwischen den Orten sind teilweise sehr weit. Lange Fahrten muss man also einplanen, wenn man die Vielfältigkeit dieses Landes erleben und – wie wir – im Inland nicht fliegen möchte.
3 Wochen sind optimal, mehr geht natürlich immer, wenn mann Myanmar individuell bereisen möchte. Ich allerdings konnte nach den Wochen kaum mehr neue Eindrücke aufnehmen.
Wie lange sollte man an einem Ort bleiben und welche Stationen sind überhaupt empfehlenswert?
Ich persönlich fand meine Backpacking-Route ziemlich perfekt, habe sie noch etwas angepasst und z. B einen Ort (Kalaw) „rausgeschmissen“.
Meine Backpacking-Route in Kürze:
- Ankommen in Bangkok (2 Nächte)
- Über Land nach Myanmar einreisen (1-2 Nächte)
- Hpa-an (2 Nächte)
- Mawlamyine (1 Nacht)
- Nachtfahrt nach Mandalay (1 Nacht)
- Direkt weiter nach Pyin U Lwin (2 Nächte)
- Trekking in Kyaukme (3 Nächte)
- Inle-See (2 Nächte)
- Bagan (2-3 Nächte)
- Mandalay (1 Nacht)
- Flug zurück nach Bangkok und ggf. weiter in den Süden Thailands oder von Bagan aus an die Strände im Süden Myanmars
Hier geht´s zur ausführlichen Version inkl. aller Tipps zur Unterkünfte, Transport etc.
Im Anschluss sind wir für zehn Tage in Thailands Süden gereist, was ich nur empfehlen kann!
Wenn du in Myanmar bleiben möchtest, deine Reise mit einem Strandbesuch abschließen möchtest, aber „nur“ drei Wochen Zeit hast, dann würde ich folgende weiterführende Route empfehlen:
- Von Bagan den Nachtbus nach Yangon nehmen (1 Nacht)
- Weiter an einen Strand in der Nähe (3 Nächte)
- Von Yangon zurück nach Deutschland fliegen
Einen tollen Artikel zum Thema Strand in Myanmar findest du auf dem Blog Sommertage.
Mehr Vorschläge und meine Route im Detail mit Insidertipps in diesem Artikel.
4. Kreditkarte, ATMs, Währung – Geld abheben in Myanmar
In Myanmar wird mit Kyat gezahlt (Aussprache: „Tschatt“). Ab und an werden auch Dollars akzeptiert. Zurzeit bekommst man für einen Euro ca. 1.600 Kyat (Stand: Mai, 2019). →Aktueller Kurs und Währungsrechner
In jeder Kleinstadt gibt es ATMs – Geldautomaten, an denen man Bargeld abheben kann. Leider muss man an allen Automaten Gebühren (zwischen 5.000 und 6.500 Kyat) zahlen, die von der Regierung erhoben werden. Die Bank selbst hat darauf keinen Einfluss.
Um möglichst wenig Gebühren zu zahlen, hebe ich immer mehr Geld auf einmal ab (an den meisten Automaten bekommt man bis zu 300.000 Kyat). Das Bargeld und alle wichtigen Dokumente verstauen wir auf jeder Reise in einer flachen Bauchtasche*.
Darüber hinaus ist es wichtig, eine kostenfreie Kreditkarte zu nutzen, bei der die Bank selbst keine zusätzlichen Gebühren erhebt. Sonst kann es schnell teuer werden (Gebühren liegen meist zwischen 1,5 und 3 Prozent des abgehobenen Betrags).
Meine Empfehlung: Wir reisen seit jeher mit der kostenlosen DKB-Kreditkarte* und wurden nie enttäuscht. Wichtig ist nur, dass man Neu- oder Aktivkunde ist (mehr dazu hier).
5. Budget: Myanmar Backpacking Kosten
Wenn man Myanmar individuell bereisen möchte, muss man nicht so tief in die Tasche greifen, wie wir angenommen hatten. Der Langstrecken-Flug hin hat 500 Euro gekostet (Eurowings* bis Bangkok). In Myanmar selbst haben wir ca. 600 Euro ausgegeben.
Das macht ca. 1.100 Euro Myanmar Backpacking Kosten insgesamt.
Generell empfand ich Myanmar als ein günstig zu bereisendes Land – vor allem wenn man individuell unterwegs ist. Die Unterkünfte sind zwar etwas teurer als z. B. in Thailand, das Essen ist aber ähnlich preiswert genau wie die Fahrten.
Backpacking-Kosten im Detail:
- Visum: ca. 50 Euro
- Unterkünfte: ca. 20 Euro die Nacht für das Doppelzimmer inkl. Frühstück (lower Budget), also 10 Euro p. P.
- Busse, lange Fahrten: 15.000-30.000 Kyat p. P.
- Tuk-Tuk pro Tag: ca. 35.000 Kyat (kommt ganz drauf an)
- Lokales Essen: Currys ab 3.000 Kyat, Naan-Brot/Roti ab 500 Kyat, Gemüse mit Reis ca. 3.000 Kyat
- Lokaler Tee/Kaffee: ca. 500 Kyat
- Americano: ca. 1.200 Kyat
- Eintritt (Bagan und Inle): ca. 50.000 Kyat
- Flug Mandalay-Bangkok: ca. 50 Euro (gebucht über AirAsia)
- Flug Deutschland-Bangkok: ca. 500 Euro
6. eVisum für Myanmar beantragen
Vor der Myanmar Backpacking Rundreise muss ein Visum eingeholt werden. Das geht schnell und einfach online via botschaft-myanmar.de bzw. hier: evisa.moip.gov.mm. Kosten: ca. 50 Dollar. Der Vorteil: Du musst nicht zur Botschaft gehen, deinen Reisepass nicht abgeben und bekommst dein Visum per Mail geschickt. Nur warten, ausdrucken und et voila: Die Einreise kann beginnen.
Der Reisepass muss noch mindestens 6 Monate bei Einreise gültig sein.
7. Flüge buchen
Ich bin mit Eurowings* nonstop von Düsseldorf nach Bangkok geflogen. Kosten: ca. 500 Euro für Hin- und Rückflug inklusive vegetarischem Essen (vorbestellen!), Sitzplatz und 1x Gepäck für gesammelte Trikots, die wir vor Ort an eine Schule gespendet haben.
Im Anschluss sind wir über Land nach Myanmar eingereist, was ich absolut empfehlen kann. Mein Bericht für den Grenzübergang Mae Sot mit allen Tipps
Wenn ihr direkt nach Myanmar fliegen wollt, findet ihr z. B. in Mandalay und Yangon internationale Flughäfen. Ich recherchiere meine Flüge meist mithilfe der Flugsuchmaschine Skyscanner*. Hier kann man super die verschiedenen Flughäfen und Zeiten vergleichen und so den besten Flug für sich herausfinden.
8. Myanmar Packliste (für Frauen) – Handgepäck
Hier findest du meine Myanmar Backpacking Packliste, die auch fürs Handgepäck geeignet ist (ich bin fünf Wochen durch Myanmar + Thailand mit Handgepäck gereist).
9. Gesundheit (Impfungen, Krankenversicherung etc.)
Um im Krankheitsfall auf Reisen abgesichert zu sein, muss man eine extra Krankenversicherung fürs Ausland abschließen.
Ich kann die Auslandskrankenversicherungen der Hanse Merkur* nur empfehlen – alle Arztkosten inkl. Krankenhaus, die ich z. B. auf Bali hatte, wurden mir sofort und anstandslos erstattet.
Kosten: 10€ pro Reise oder 17 Euro pro Jahr für ALLE Reisen bis zu 56 Tagen. Wer länger unterwegs ist, braucht eine Langzeit-Reiseversicherung*. Auch in diesem Fall habe ich mit der Hanse Merkur* nur gute Erfahrungen gemacht und mit der Krankenversicherung auf Weltreise gegangen. Die Kosten lagen bei knapp 35 Euro pro Monat, die Krankenversicherung in Deutschland habe ich gekündigt und dadurch massig Geld gespart! Das Tolle: Die zuviel gezahlten Beiträge bei vorzeitiger Rückreise werden von der Hanse Merkur erstattet! Mehr Tipps für eine Langzeitreise: In 15 Schritten Weltreise planen – ohne Stress!
Gesundheit – Essen und Trinken:
Während der Rundreise sollte man auf keinen Fall das Leitungswasser trinken, besser auch nicht zum Zähneputzen nutzen.
Zu Anfang der Reise habe ich vor jeder Mahlzeit Magentropfen* genommen. Das hilft mir, mich an das neue Essen zu gewöhnen. Trotzdem hat es mich irgendwo zwischendurch erwischt – und ehrlich gesagt habe ich kaum jemanden getroffen, der nicht eine kleine Magenverstimmung abbekommen hat. Ok, außer mein Partner.^^
Aber alles nicht wild: Mir war leicht übel und ich habe 1-2 Tage Toast und Schonkost gegessen, dann war wieder gut.
Gesundheit – Mücken:
In Myanmar treiben leider auch Mücken ihr Unwesen. Sie können Malaria oder Dengue übertragen (vor allem in der Regenzeit aktiv). Ich hatte im Februar mit Mücken überhaupt kein Problem (und bin normalerweise sehr schmackhaft für die Biester) – trotzdem haben wir uns immer eingesprüht und lange Kleidung getragen.
Gesundheit – Impfungen:
Beim Thema Impfungen verweise ich aufs Auswärtige Amt und empfehle, sich in einem Impfcentrum beraten zu lassen:
„Das Auswärtige Amt empfiehlt grundsätzlich, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Instituts für Kinder und Erwachsene anlässlich jeder Reise zu überprüfen und zu vervollständigen.
Dazu gehören für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), ggf. auch gegen Polio (Kinderlähmung), Mumps, Masern, Röteln (MMR), Influenza, Pneumokokken und Herpes Zoster (Gürtelrose). Die Impfung gegen Influenza schützt auch gegen die Schweinegrippe H1N1, die in Myanmar zuletzt 2017 ausbrach.
Als Reiseimpfungen werden Hepatitis A und Poliomvelitis (Kinderlähmung), bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch Hepatitis B, Tollwut, Typhus und Japanische Enzephalitis empfohlen.“ (Quelle)
Da wir viel reisen, sind unsere Impfungen immer auf dem neusten Stand. Wir haben uns allerdings nicht gegen Pneumokokken und Gürtelrose impfen lassen.
10. Unterkünfte vorab reservieren? Plus: Meine Lieblinge
Viele Regionen in Myanmar sind noch nicht sehr touristisch. Das heißt, dass es an manchen Orten wenige Hotels gibt. Das mag auch daran liegen, dass es in Myanmar schwierig und langwierig ist, eine Hotel-Lizenz zu bekommen. Homestays sind daher kaum verbreitet.
Wir haben fast alle Unterkünfte im Voraus reserviert – besonders im Süden, in Hpa-an und Mawlamyine, waren die günstigen Hotels ein paar Tage vor Anreise nämlich ausgebucht. Wer low budget unterwegs ist und nicht auf teure Alternativen ausweichen mag, sollte an diesen Orten möglichst auch 1-2 Tage vorab buchen.
In Nyaung Shwe (Inle), Mandalay und Bagan wird man auch spontan fündig. Allerdings war unser Hotel in Mandalay bei Ankunft komplett ausgebucht.
Die meisten Unterkünfte findet man auf booking.com. Airbnbs gibt es bislang nur an touristischeren Orten wie Bagan, Nyaung Shwe/Inle, Mandalay und Yangon. ++ Falls du noch nicht bei AirBnB angemeldet bist, habe ich hier einen Gutschein* für dich.++
In untouristischen Städten wie Kyaukme oder ganz im Süden Myanmars kann man nur persönlich oder telefonisch buchen, eine Website gibt es selten.
Wenn ihr eure Myanmar Backpacking Route bereits im Kopf habt, würde ich empfehlen, die Unterkünfte vorab zu buchen.
Möchtet ihr flexibler reisen, reicht es kurz vor der Anreise, also 1-2 Tage vorher, online zu buchen. Dann könnt ihr von Station zu Station entscheiden, wie lang ihr bleiben möchtet.
Meine Lieblingsunterkünfte in Myanmar:
- Galaxy Motel* in Hpa-an für ca. 20 Euro pro Nacht inklusive tollem, local Frühstück und uriger Dachterrasse. Mitten im Zentrum.
- The Golden Gate Resort Guest House* in Pyin Oo Lwin – Holzbungalows ab 20 Euro die Nacht inkl. Frühstück. Der Garten ist wunderschön.
- Übernachtung im Dorf in der Nähe von Kyaukme. Mehr dazu: Trekking Myanmar. Kosten für 2 Tage Trekking: ca. 60 Dollar inkl. allem.
- Innthar Lodge – Homestay aus Holz direkt auf dem Inle-See. Ein unvergessliches Erlebnis! Ab 40 Euro pro Nacht für das geräumige Zimmer mit Blick auf den See, inkl. Frühstück.
- We stay @ Bagan: Hoher Standard, günstiger Preis. Wir zahlten ca. 20 Euro pro Nacht für unser super-komfortables Zimmer inklusive Frühstücksbuffet. Es gab einen kostenlosen Shuttle nach Bagan, einen Pool und die Leute waren allesamt sehr herzlich. Viele Backpacker kommen hier unter (es gibt auch ein paar Hostelzimmer, Bett ab 5-7 Euro).
11. Sicherheit in Myanmar
Wir haben Myanmar als sehr sicheres Reiseland empfunden. Die Menschen begegneten uns stets freundlich, waren hilfsbereit und immer darauf bedacht, dass es uns gut geht. Auch die Fahrten mit Bus und Bahn habe ich als relativ entspannt in Erinnerung.
In bestimmten Regionen, z. B. im nördlichen Shan State und in Teilen des Kachin Staates, herrschen allerdings politische Unruhen. Wir waren in Kyaukme wandern und konnten die Dörfer der Rebellen sehen. Angst braucht man nicht zu haben, so unser Guide Thura. „Wir sind ja nicht deren Feinde.“ Mh, ok, dachte ich unruhig. Trotzdem habe ich auf seine Worte vertraut – und mich im Endeffekt wohl gefühlt.
Trotzdem ist Vorsicht geboten, es gibt Teile im Land, die man definitiv meiden sollte und die für Touristen gesperrt sind. Mehr dazu beim Auswärtigen Amt.
12. Myanmar individuell bereisen: So kommst du von A nach B
Genau wie im Nachbarland Thailand (und in Laos und Kambodscha) ist es auch in Myanmar sehr einfach, auf eigene Faust zu reisen. Wir sind im Inland nicht geflogen und haben deshalb vorab recherchiert, welche Route am besten ist, um sich den Hintern möglichst wenig in Bussen und Zügen platt zu sitzen.
Dauer: Schnell geht das Reisen selten. Myanmar ist eins der größten Länder Südostasiens. Nachtfahrten sind fast unumgänglich, wenn man Myanmar individuell bereisen und nicht fliegen will. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten sind schlichtweg weit und besonders die Züge scheinen rückwärts zu fahren. Mit Ohropax und Nackenkissen* bekommt man auch die Nachtfahrten gut rum. Und die Fahrten sind ein echtes Erlebnis – ich liebe langsames Reisen und kann es jedem empfehlen!
Komfort: Die großen Busse waren allesamt gut ausgestattet: gemütliche Sessel, die man weit nach hinten klappen konnte, Decken und Snacks. Toiletten, wie in Thailands Überland-Bussen, gab es zwar nicht, dafür wurde alle 2-4 Stunden ein Stopp an der Raststätte eingelegt. Und die Fahrer waren allesamt umsichtig unterwegs.
Organisation und Kosten: Lokale Busse fahren alle naselang in unterschiedlichste Regionen. Die Tickets konnten wir immer über unsere Hotels organisieren lassen. Die Fahrkarten sind sehr günstig (ab 15.000 Kyat für eine Nachtfahrt).
Und wenn mal kein Bus fuhr, wie z. B. zwischen Nyaung Shwe und Kalaw, oder Mandaly und Pyin Oo Lwin, nahmen wir einfach ein Taxi für relativ wenig Geld (ich glaube es waren ca. 30.000 Kyat für das ganze Auto – Fahrtzeit: ca. 2 Stunden).
Gute Detail-Infos über Transportmöglichkeiten von Ort zu Ort findet man im Stefan Loose Reiseführer*.
13. Vegetarisch/vegan Essen in Myanmar
In Myanmar kann man gut vegetarisch bzw. auch vegan leben. Überall gibt es vegetarische Currys, gebratenes Gemüse, Brote, Samosa, fermentierte Salate und auch das Frühstück war meist vegetarisch.
Wer auf Nummer sicher gehen will, bestellt besser „Ta ta loh“, was so viel heißt wie „frei von Leben nehmen“. Das T wird stark betont.
Tipp: Einen Zettel schreiben lassen zum Vorzeigen.
14. Nachhaltig(er) und respektvoll reisen
Ein Thema, das mich seit langem sehr beschäftigt, auch in Myanmar. Das lag vor allem daran, dass Rauchsaison war, die Felder brandgerodet wurden und deshalb fast überall Smog in der Luft hing. Dazu kam der Verkehr, das Plastikproblem, die Baustellen.
Ein paar Tipps:
Plastik/Müll so gut es geht vermeiden.
- Eigene BPA-freie Wasserflasche mitnehmen und Refill-Angebote nutzen bzw. nachfragen, ob man sein Wasser in Restaurants oder im Hotel auffüllen kann (ging fast überall).
- Lieber im Restaurant essen bzw. direkt am Imbiss.
- Einkäufe vom Markt im Beutel verstauen.
- Eigene Kosmetik mitbringen, am besten ohne Plastikverpackung bzw. in wiederverwendbaren Dosen, die man nicht wegschmeißen muss.
- Getränke ohne Strohhalm bestellen oder einen eigenen, wiederverwendbaren Strohhalm von Zuhause mitbringen.
Verkehr:
- Inlandsflüge vermeiden, öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
- Langstreckenflüge können über Atmosfair wenigstens ein wenig kompensiert werden.
- E-Bikes in Bagan nutzen oder Fahrräder, wenn möglich.
Verhaltenstipps:
Über 90 Prozent der Bevölkerung sind Buddhisten. Ein paar Tipps, um die Kultur zu respektieren:
- Lange Kleidung tragen, Schultern und Oberschenkel/Knie bedecken.
- Mönchen und Buddha mit großem Respekt begegnen (nicht die Füße entgegenstrecken, nicht berühren, keine Fotos/Selfies)
- Und natürlich immer höflich und freundlich sein.
15. Myanmar Reiseführer und Bücher – meine Empfehlungen
Stefan Loose Reiseführer*: Ein tolles, umfassendes Werk, wenn man Myanmar individuell bereisen will!! Ich habe ihn vor allem dazu genutzt, um mich mit Kultur und Natur vertraut zu machen, die Route zu recherchieren, zu schauen, welche Ausflüge man machen und wie man von A nach B kommen kann.
Ich mag es, mich mit Orten vertraut machen, eine Orientierung zu haben, zu wissen, wie ich theoretisch umherreisen könnte.
Kurzum: Ich mag es, ein Gefühl für das Land zu bekommen, in das ich reise. Dafür ist der Stefan Lose Reiseführer* wie gemacht. An einem Wochenende durchgeschmökert, grobe Route geplant, mich gefreut.
Vor Ort bin ich am liebsten spontan unterwegs, habe meinen groben Plan im Kopf, ein paar Insidertipps im Notizheft und schaue dann einfach jeden Tag, wonach mir ist.
Ich reise, um zu reisen.
Wenn es um Restaurants oder Ausflüge ging, habe ich deshalb den Reiseführer irgendwann nicht mehr genutzt. Leider tendiere ich dazu, den tollsten Tipps „hinterherzujagen“ und merkte schnell: Dadurch geht mir das verloren, was ich am Reisen so liebe.
Einfach Schlendern, mich überraschen lassen und Halt machen, wenn mein Gefühl mir sagt, „hier bin ich richtig“.
Wie ist es bei dir? Wie reist du am liebsten?
Buchtipp für deine Myanmar Reise – der Schmöker
Ich lese gern einen guten Roman, der in dem Land, in das ich reise, spielt. Für Myanmar habe ich einen tollen Buchtipp :
Herzenhören (Die Burma-Serie Teil 1) von Jan-Philipp Sendker*
Während mich die ersten Seiten noch etwas kalt gelassen haben, ließen mich die folgenden Kapitel des Buches dafür nicht mehr los:
Eine großartige Liebesgeschichte, die in Myanmar spielt. Mit einer so authentischen und kraftvollen Bildsprache, die zu keinem Zeitpunkt kitschig wurde, sondern mich tief in die Geschichte gesaugt und erst nach hunderten Seiten mit vielen Tränen leichter wieder ausgespuckt hat.
WOW!
Alles zu Myanmar auf Ferndurst – komm mit auf meine Rundreise:
- Myanmar Backpacking Route für 3-5 Wochen inkl. aller Tipps
- Von Thailand nach Myanmar über Land – Erfahrungen und Tipps
- Hpa-an Reisebericht: (m)ein Tag in 7 Highlights
- Mawlamyaing – 6 Sehenswürdigkeiten & Tipps, die mich begeistert haben
- Pyin Oo Lwin Reisebericht
- Trekking Myanmar: 2 Tage wandern in Kyaukme (Geheimtipp)
- Myanmar Packliste für Backpacker – mit Handgepäck unterwegs
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Fehlen dir noch Infos? Hast du Fragen? Oder hast du schon eigene Erfahrungen in punkto Myanmar individuell bereisen gesammelt? Ich freue mich über jeden Kommentar. Ansonsten wünsche ich dir schon jetzt eine unvergessliche Reise! Alles Liebe für dich und ganz viel Spaß, Sina
*Affiliate-Links (wir bekommen eine Provision, wenn du über die gekennzeichneten Links eine Unterkunft buchst oder ein Produkt auf Amazon bestellst): So kannst du uns und unsere Arbeit unterstützen – dafür danken wir dir wirklich sehr. Davon bleibt unsere Meinung absolut unbeeinflusst! Wir empfehlen ausschließlich Produkte und Dienstleistungen, die wir selbst nutzen und dir wirklich ans Herz legen können. Dafür zahlst du selbstverständlich nicht mehr. :-*
Oh wie schön – das freut mich aber!!! Danke dir für den lieben Kommentar und ganz viel Spaß in Myanmar (und danach in Thailand). :)
Hallihallo,
habe mir nach der Lektüre deines Berichtes das Buch Herzenhören gewünscht. Als nächstes folgt vermutlich dein Thailand-Buch :-)
Ich liebe einen touch Abenteuer beim Reisen, bin daher nicht gerne organisiert unterwegs. Thailand, VAE und Oman haben wir individuell bereist, Myanmar steht Anfang 2021 an… Danke für deinen inspirierenden Bericht!
Liebe Jule, danke dir für dein Feedback – das freut mich riesig!! Also die Airbnbs, in denen wir waren, waren angemeldet, quasi ganz normale Homestays bzw. Guesthouses. Da hast du also keine Probleme. LG, Sina
Hallo Sina,
ich finde es toll, was Du über Myanmar schreibst. Ich selbst werde im Oktober/ November nach Myanmar reisen und wollte u.a. auch Airbnb nutzen. Jetzt habe ich auf manchen Seiten gelesen, dass es verboten ist privat unterzukommen. Hast Du damit Erfahrungen gemacht? Freue mich über eine Rückmeldung!
Liebe Grüße
Jule